Seite - 482 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
18.6 Perspektiven fürHandlungsoptionen
DieHandlungsoptionenbei LockergesteinsrutschungenundHangmurenvari-
ierenhinsichtlichderExtremereignisse sehr stark. In allenFällen ist es grund-
legendunabdingbar,dasslangfristigeMonitoring-Programmeetabliertwerden,
seiesbeiExtremereignissenaneinzelnenLokalitätenoderimRaum.ImFallvon
progressiven Prozessen müssen die Veränderungen an den Oberflächen der
bewegtenMassen genausokontinuierlichund inder erforderlichenAuflösung
beobachtet unddokumentiertwerdenwie dieVeränderungen imUntergrund,
sei es inBezugaufVerschiebungsmessungenoderhinsichtlichderVariationen
derHanghydrologie undHanghydrogeologie.Nurmit einemsolchenkontinu-
ierlichenMonitoring (z.B. Stumvoll et al., 2019), wie es ja auch in anderen
Prozessbereichen vollkommenüblich ist (u. a.Windgeschwindigkeit bei Stür-
men, Wasserstand bei Flüssen, Höhe von Schneedecken), kann auch das
grundlegendeProzessverständnisverbessertwerden,könnendieexistierenden
Modelle angepasst werden und können final auch potentielle zukünftige Ex-
tremereignisse besser abgeschätzt werden. Nur mit dieser Kenntnis können
zukünftige Handlungsoptionen adaptiert und entsprechend an die Erforder-
nissedurchdieExtremereignisse angepasstwerden (z.B. SchlöglundMatulla,
2018), sei esaufderHangskala fürEinzelobjekteoderaufderRegionalskala für
große Gebietemit vielenQuadratkilometernAusdehnung. Da diese Informa-
tionenmomentan aber nochnicht in der erforderlichenGüte vorliegen,muss
versuchtwerden,ExtremereignissegemäßdesmomentanenKenntnisstandeszu
adressieren– trotzder vielenUnbekannten.
ImRisikomanagementzyklusmüssen in Bezug auf die direkte Bewältigung
von Extremereignissen schnell Einsatzkräfte im Sinne einer Task Force zur
Verfügung stehen, um einerseits mit den Extremereignissen umzugehen, um
aber andererseits auch eine genaue Dokumentation dieser Großereignisse zu
ermöglichen(Hübletal.,2002).Nurdamit lassensichnachhaltigeErkenntnisse
aus diesen Ereignissen für zukünftige Extreme ziehen. Für denWiederaufbau
nach einemsolchenExtremereignismüssen entsprechendeRessourcenbereit-
stehen, esmussaber aucheine sorgfältigePlanung imSinneeiner zukünftigen
GefährdungsabschätzungundRisikodarstellungvorliegen,umeinenachhaltige
Entwicklung zu ermöglichen. Hierbei spielt die Vorsorge eine zentrale Rolle.
Dies beinhaltet geotechnische Maßnahmen im Sinne von Schutzbauwerken
genauso wie eine zukunftsorientierte Raumplanung, die zukünftig potentiell
gefährdeteGebieteberücksichtigt(Pomarolietal.,2011).Hierzumüssenbereits
vorbeugend die potenziellen »Hot Spots« der potenziell zukünftigen Gefah-
renstellenerfasstwerden.SchlussendlichmüssenallebeteiligtenAkteure, seien
es die betroffenen Behörden, Firmen oder Privatpersonen, besser informiert
und geschult werden, um die Extremereignisse besser zu verstehen undmit
ExtremebeiHangrutschungenundHangmuren482
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Buch ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich"
ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Titel
- ExtremA 2019
- Untertitel
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Autoren
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Herausgeber
- Katrin Sattler
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 778
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute