Seite - 652 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
passtes Waldmanagement, signifikanteĂśberalterung (Niese, 2011), fehlende
VerjĂĽngung undnegative Effekte durchWaldweide oder jahrzehntelang ĂĽber-
höhteWildstände.
DerKlimawandelwirktinunterschiedlicherWeisenegativaufdasĂ–kosystem
Wald ein: trotz eines durchweg besseren Baumwachstums aufgrund höherer
Temperaturen und einer längeren Vegetationsperiode, können längere Tro-
ckenperioden zu erhöhten Stresssituationenunddamit zu einer erhöhtenAn-
fälligkeit gegenüberSchädlingenundgeringererResilienznachSchadereignis-
sen fĂĽhren. Die unterschiedliche Toleranz der verschiedenen Baumarten ge-
genüber Stresssituationen führt zu neuen Konkurrenzverhältnissen und zu
VeränderungenderArtenzusammensetzung.DieerwarteteZunahmeintensiver
NiederschlägeführenzueinerErhöhungderErosions-undRutschungsaktivität
undgenerell verstärkterDenudationdesBodens.
Die bisherigen klimatischen Entwicklungen lassen vermuten, dass dieÄn-
derungen – zumindest in besonders sensiblenWäldern –nicht kontinuierlich
verlaufen wird. Extreme Bestandesentwicklungen und flächiger Waldverlust
müssen fürbesonders sensibleRegionenangenommenwerdenmitmöglicher-
weisegravierendenundweitreichendenFolgen.
GroßflächigenStörungenunddermögliche flächigeVerlust desBergwaldes
reduzierendessenFähigkeitdieFolgenvonExtremereignissenabzumildernund
zueiner intensivenZunahmeder indirektenAuswirkungendesKlimawandels:
geringe Schutzwirkungen gegen Steinschlag, Lawinen (verstärkt auch Nass-
schneelawinen),ErosionsprozesseundeineVerringerungder Interzeptionund
TranspirationalswichtigeElementedesHochwasserschutzes.
Der lokal bereits heute kritische Zustand der Schutzwälder und die erwar-
tetenVeränderungenstellendessenBewirtschaftungvor zahlreicheHerausfor-
derungen:
– Notwendigkeit einer deutlichen Erhöhung des Anteils an standortsange-
passten und klimawandeltoleranten Baumarten (z.B. tiefwurzelnde Baum-
artenwieTanne),
– Kürzere Umtriebszeiten (um eine höhere Vitalität und Sturmresistenz zu
erreichen),
– Aufbaumehrschichtiger Bestände (umBodenbeschattungund Interzeption
zu erhalten, die Bestandesstabilität zu erhöhen und Ausfälle einzelner Be-
standesglieder leichterkompensierenzukönnen).
ZielmusseineErhöhungderResilienzderSchutzwälderdurchAnpassungder
waldbaulichenStrategienzurOptimierungderSchutzwirkungsein.Dabeigiltes
neben den steigendenAnforderungen an die Schutzwirkung auchweitere ge-
sellschaftlicheAnsprĂĽche(direkteundindirekteSchutzwirkung,Wohlfahrtund
SchutzwaldundExtremereignisse652
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Buch ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich"
ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
- Titel
- ExtremA 2019
- Untertitel
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
- Autoren
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Herausgeber
- Katrin Sattler
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 778
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute