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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
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Einleitung14 stellung des europäischen politischen Kraftfeldes der Jahre 1552 bis 1556 ge- zeigt hat, mehrere gewichtige Divergenzen in den politischen Grundpositionen der habsburgischen Brüder zutage. Während Gustav Wolf dafür als Erklärung angeboten hat, Ferdinand habe stärker tages- und regionalpolitisch gedacht und gehandelt als sein in größeren Zusammenhängen denkender kaiserlicher Bru- der22, hat Lutz seine Beobachtungen zur Politik Ferdinands in dieser Phase dahin zusammengefaßt: „Ferdinand weiß, daß ihm nach Karl das Reich gehören wird, mit all seinen ungelösten Problemen und ohne die außerdeutschen Hilfs- quellen seines Bruders; er besorgt, daß sein Verhältnis zum Reich und seine zukünftigen Herrschaftschancen durch die noch währende Regierung des Kai- sers beeinträchtigt werden“23. Das aber erfordert die Frage, was er denn tat bzw. erreichen konnte, um die Entwicklung so zu steuern, daß für seine eigene Herrschaft ein ausbaufähiger Sockel erhalten blieb, und – für seine eigene Herr- schaftszeit – was er als Basis betrachtet und wie er darauf weitergebaut hat. Dazu bedarf es einer Untersuchung der Verhandlungen des Augsburger Reichstages unter dem Aspekt der Bedeutung für die künftige Position und Politik Ferdinands I. als Kaiser, die sich freihält von der herkömmlichen und ja in mancher Hinsicht berechtigten Betrachtung dieses Reichtages als Abschluß einer historischen Entwicklungsphase. Freilich ist dieser Einstieg nicht unproblematisch. Denn die Konzeption, mit der Ferdinand an den Reichstag heranging, basierte in hohem Maße auf den Erfahrungen, die er in den vergangenen drei Jahrzehnten während vieler Ta- gungen bei der Behandlung der durch das Auftreten Luthers und die unter- schiedliche Haltung der Stände dazu aufgebrochenen reichspolitischen Fragen gemacht hatte, und knüpfte an frühere Ansätze zu ihrer Lösung an. Jedoch habe ich mich entschlossen, erst im Zusammenhang mit der Konzilsproblematik die Positionen und Erfahrungen zu skizzieren, die er während der Herrschaft sei- nes Bruders Karl eingenommen bzw. gewonnen hatte und die sein Urteil über die religiöse Entwicklung in Deutschland und sein Handeln wesentlich beein- flußt haben. Die Untersuchungen werden – abgesehen von wenigen Ausnahmen – nur bis Ende April 1564 geführt. Ferdinands Gesundheitszustand verschlechterte sich seitdem rapide, so daß seine Ärzte zweifelten, ob er noch länger als zwei Wo- chen zu leben habe24. Am 21. April übertrug er die Regierungsgeschäfte an seinen Sohn Maximilian25. Obwohl er bis zu seinem letzten Lebenstag Unter- schriften geleistet hat26, hat er im letzten Vierteljahr vor seinem Tod am 25. Juli auf die politischen Entscheidungen kaum noch Einfluß genommen27. 22 Wolf, Deutsche Geschichte, S. 704ff 23 Lutz, Christianitas, S. 101 24 BHStA München, KÄA 4461, fol 243: Maximilian an Albrecht, 22.4.1564 (Eigh.) 25 Goetz, Beiträge, S. 300: Seld an Herzog Albrecht, 22.4.1564 26 NB II 4, S. 165 Anm. 3: Gienger an Brus, 30.7.1564 27 HHStA Wien, RHRP 23, fol 127v: „Hoc die D. Ferdinandus... Imperator... ex hac vita morte placidissima emigrando, cum a XV Aprilis ad hoc usque tempus lecto semper febricitate decu- buisset ... diem suum extremum clausit“ (Letzte Eintragung des Sekretärs Haller in sein Proto- kollbuch am 25.7.1564). CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Titel
Ferdinand I. als Kaiser
Untertitel
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Autor
Ernst Laubach
Verlag
Aschendorff Verlag
Ort
Münster
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
786
Schlagwörter
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Kategorie
Biographien
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