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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Seite - 104 -
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Kapitel 1: Ferdinand und der Augsburger Religionsfrieden104 richts- und Exekutionsordnung konnte er getrost seinen Juristen überlassen: Zasius beherrschte die Materie, und Dr. Konrad Braun410, Rat des Bischofs von Augsburg, war ein zuverlässiger Experte, der an den Beratungen im Vorjahr in Frankfurt führend beteiligt gewesen war und im Ausschuß des Fürstenrates – zusammen mit dem württembergischen Rat Dr. Hieronymus Gerhard – die eigentliche Arbeit geleistet hat. Wie erwähnt war die Entscheidung, über Verbesserungen der Gewährlei- stung des Landfriedens den Reichstag selbst – und nicht einen Reichskreistag – beraten zu lassen, in Brüssel getroffen worden411. Die Notwendigkeit, zu einer praktikableren Regelung zu kommen, hatte Ferdinand während der Vorberei- tungsphase mehrmals betont, zumal der Weg zur Friedenssicherung durch ei- nen Reichsbund, wie ihn Karl V. seit 1547/48 verfolgt, oder durch mehrere Regionalbünde, wie sie Ferdinand 1553 angestrebt hatte, sich als gegenwärtig nicht gangbar erwiesen hatte412. Die Erwartungen Ferdinands, den Heidelber- ger Fürstenverein zum Kampf gegen den Friedensbrecher Albrecht Alkibiades aktivieren zu können, hatten sich als illusorisch erwiesen, vielmehr zeigte die Allianz im Laufe des Jahres 1554 bereits Lähmungserscheinungen413, den Nachweis der Tauglichkeit zum Abbau von Spannungen im Reich hatte sie nicht erbracht. Die neue, von Herzog Christoph von Württemberg ausgehende Initiative, die Kreisorganisation mit Leben zu erfüllen, hatte Ferdinand, der alles zu fördern suchte, was zur Befriedung des Reiches dienlich sein konnte414, aufmerksam verfolgt; auf seine Empfehlung hin hatten burgundische Vertreter im August 1554 an der Tagung mehrerer Kreise in Worms teilgenommen, deren Ergebnis neben Vorüberlegungen, wie kreisübergreifende Zusammenarbeit zu organisieren sei, die Einberufung des Reichskreistages nach Frankfurt gewesen war415. Die Habsburger hatten sowohl die Gefahr als auch die Chance erkannt, die in dieser reichsständischen Initiative für sie liegen konnte416. Die Vertreter Ferdinands, in erster Linie Zasius für den österreichischen Kreis, neben ihm Wilhelm Truchseß von Waldburg als königlicher Kommissar, hatten in Frank- furt konstruktiv mitgearbeitet417. Zwar kam es wegen des Widerstandes des 410 Zu ihm neben der Studie von Paulus jetzt die Monographie von Rößner. 411 Vgl. oben S. 49 412 Näheres in Kapitel 8, S. 520ff; vgl. auch Laubach, König Ferdinand, S. 171ff 413 Hierzu am besten Sicken, Heidelberger Verein, S. 387–409; s. auch Luttenberger, Landfriedens- bund, Teil II, S. 3f. 414 Sowohl sein Eintritt in den Heidelberger Verein gehört zu dieser Politik als auch sein Versuch, die schwäbischen Kreisstände zu einem bilateralen Hilfsabkommen zu animieren (dazu Har- tung, Karl V., S. 137; Luttenberger, Landfriedensbund, Teil II, S. 14). 415 Die Vorgeschichte des Frankfurter Tages, die Verhandlungen dort und die Absichten, die Her- zog Christoph damit verfolgte, bei Ernst, Entstehung, passim. Daran schließt an Kohler, Siche- rung, S. 142–151. Neuestens mit anderer Fragestellung eingehend Neuhaus, Repräsentations- formen, S. 202–316. 416 Ernst, Entstehung, S. 50; Hartung, Fränkischer Kreis, S. 217; Neuhaus, Repräsentationsformen, S. 255f. Es ist unrichtig, Karls briefliche Äußerung „je ne vois plus aucun autre remede pour la pacification de la germany, que ladicte diette“ (Lanz, Corr. 3, S. 640), auf den Frankfurter Reichskreistag zu beziehen (so Angermeier, S. 315). 417 Neuhaus, Repräsentationsformen, S. 256ff, 284ff; Laufs, Schwäbischer Kreis, S. 262f., Rößner, S. 255 CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Titel
Ferdinand I. als Kaiser
Untertitel
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Autor
Ernst Laubach
Verlag
Aschendorff Verlag
Ort
Münster
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
786
Schlagwörter
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Kategorie
Biographien
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