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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Seite - 117 -
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Die Beratungen zur Handhabung des Landfriedens 117 Sprache kam, vertrat die Mehrheit die Ansicht, die meisten Beschwerden wür- den ohnehin im Zuge der Einigung des Reichstages über den Religions- und Landfrieden ihre Erledigung finden504. Durch die Erklärung, der König wolle alle Artikel des Passauer Vertrages beachten, hatten die Österreicher noch mehr dämpfen können505. In der am 6. September an Ferdinand übergebenen ständi- schen Erinnerung war nicht viel mehr übrig geblieben als das Ersuchen, der kaiserliche Hofrat möge mit deutschen Räten besetzt werden und einen deut- schen Präsidenten erhalten, damit deutsche Angelegenheiten zügiger beschieden würden506. Ferdinand beschloß, das Thema nicht weiter zu vertiefen, um nicht „durch weitleuffige disputation ir etliche vorige pitterkhait und herbe“ zu er- neuern507, und versicherte den Ständen bei nächster Gelegenheit, ihre Wünsche beim Kaiser mit „fleiß zu befördern“508. Zu den Problemen im Reich, die dringend einer Verbesserung bedurften, ge- hörte die Umsetzung der 1551 beschlossenen Reichsmünzordnung509. In den Überlegungen der habsburgischen Brüder vor dem Reichstag hatte eine gewis- sen Rolle gespielt, daß die Niederlande keine Neigung zeigten, sich danach zu richten510. Auch Ferdinand hatte es bisher unterlassen, sie für seine Erblande in Kraft zu setzen, weil sie für Österreich nicht besonders günstig war511. Die Proposition hatte das Thema nicht eigens genannt, der Kurfürstenrat aber dis- kutierte im Rahmen seiner Beratungen der Gravamina darüber und legte dem König Ende August dazu ein Bedenken vor512. Hinter dem wichtigsten stritti- gen Sachproblem – ob Forderungen oder Ansprüche, die auf Zahlung in Gold lauteten, auch mit Silber beglichen werden dürften, was die Kurfürsten ablehn- ten – wurde dabei eine Verfassungsfrage sichtbar, denn die Kurfürsten erklärten die vom Kaiser publizierte Münzordnung für nicht rechtskräftig, da sie von ihnen nicht konfirmiert sei. Ferdinand wies diese Auffassung zunächst ener- gisch zurück, weil die Münzordnung auf mehreren Tagungen beraten und bis auf diesen einen Punkt verglichen worden sei und die Kurfürsten seinerzeit auf die Publizierung gedrängt hätten; ihre Forderung zur Sache bekämpfte er mit dem Argument, unmäßige Wertsteigerungen der Goldmünzen gegenüber den Silberprägungen würden die Folge sein513. Als Landesherr, in dessen Territorien große Silbervorkommen lagen, war er natürlich daran interessiert, die Gleichbe- rechtigung der Silberwährung neben der Goldwährung zu bewahren514. Zu 504 NWStA Münster, FML 473 Bd. 3a, fol 383–385: Dincklage und Dr. Möller an den Bischof, 5.8.1555; Passauer Protokoll fol 155r; Blarer 2, S. 391 505 Ernst, Bw. 3, S. 282 506 Druck bei Lehmann I, S. 65; dazu Lutz/Kohler, S. 114 mit Anm. 262 507 HHStA Wien, RK RTA 29, F. an Karl, 10.9.1555, S. 13 508 Seine Antwort bei Lehmann I, S. 65f. 509 Zur Münzordnung von 1551 s. von Schrötter, Teil 2, S. 99ff 510 F. an Karl, 27.2.1554 (HHStA Wien, RK RTA 28, S. 17). Bergerhausen, S. 191f 511 Hartz, S. 29. Österreich hatte 1524 ein Privileg erhalten, daß es in Münzfragen von Reichsgeset- zen exemt sei (v. Schrötter, Teil 1, S. 1725). 512 Lutz/Kohler, S. 99 513 HHStA Wien, RK RTA 29b, Konv. II Nr. 29: Jonas’ eigenh. Konzept der königlichen Erklä- rung v. 15.9.1555; Reinschrift ebda, MEA RTA 41, fol 379ff; vgl. Lutz/Kohler, S. 133 514 Allgemein zur geld- und währungspolitischen Problematik Blaich, S. 16ff CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Titel
Ferdinand I. als Kaiser
Untertitel
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Autor
Ernst Laubach
Verlag
Aschendorff Verlag
Ort
Münster
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
786
Schlagwörter
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Kategorie
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