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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Seite - 183 -
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Der Reichstag unter Ferdinands persönlicher Leitung 183 Kurfürstenrat verursacht, wo die Vertreter der rheinischen Kurfürsten geringe Sympathie für Ferdinands Antrag bekundeten, während die Gesandten Bran- denburgs und Sachsens sich dafür einsetzten und auch bereit waren, eine „be- harrliche Hilfe“ ins Auge zu fassen243. Doch sie blieben in der Minderheit, die rheinischen Kurfürsten setzten sogar durch, daß im Ständebedenken, das Ferdi- nand am 9. Januar vorgetragen wurde, die Hilfe um 25% auf 6 doppelte Rö- mermonate herabgesetzt wurde mit der Begründung, die fürstlichen Kammer- güter wären erschöpft, darum müsse die Hilfe so bemessen sein, daß sie nicht zu schwer drücke; die Fälligkeit der zweiten Rate wurde um fast drei Wochen bis zum Johannistag hinausgeschoben. Die österreichischen Stände sollten, um eine Doppelbelastung zu vermeiden, befreit sein244. Ottheinrich, der ohne die Konzedierung der „Freistellung“ überhaupt nichts bewilligen wollte, ließ den Vorbehalt zu Protokoll geben, solange die Religionsfrage nicht abgeschlossen sei, könne er „in dies bedenken nit anderst gewilliget haben dan consultatione und nit conclusione“245. Für dieses Junktim fand er aber bei den meisten Prote- stanten keine Gefolgschaft, und Ferdinand dachte nicht daran, sich darauf ein- zulassen. In seiner am 12. Januar übergebenen Duplik246 hielt Ferdinand seine Forde- rung nicht nur aufrecht, er erweiterte sie durch den Antrag auf einen Zuschlag in Höhe eines Viertels vom einfachen Romzug, der als Zuschuß für die Kosten der Fußknechte und Reiter eingesetzt werden sollte247. Die Zahlungstermine beanstandete er als zu spät, dadurch ginge zu viel Zeit verloren. Und wiederum trug er den Gedanken vor, eine schlagbereite Truppe ständig unter Waffen zu halten. Er wußte ja, daß auch führende protestantische Fürsten – August von Sachsen, Christoph von Württemberg, Joachim von Brandenburg – für den Gedanken aufgeschlossen waren248, und argumentierte, angesichts der großen militärischen Macht des Feindes sei es erforderlich, „ein solch stattliches kriegs- volk beharlich zu erhalten, das dem türkisch kriegsvolk jeder zeit stark genug sein und ime im felde abpruch thun oder doch die noch vorepliebenen orttpo- sten und grentzen von ime erretten möge“; seine finanziell erschöpften Erblan- de könnten das jedoch unmöglich tragen, die Stände aber möchten bedenken, daß „ein wenig auch des hey. reich und allen desselben stend und gliedern an rettung und erhalltung“ des habsburgischen Ungarn und der daran grenzenden Lande des Königs „als dem schilt und vormann der teutsch nation“ gelegen sein müsse. Weil sich die Verhandlungen weiter in die Länge zogen, kritisierte König Maximilian, dem in Wien die Entwicklung in Ungarn zunehmend Sorgen be- 243 HHStA Wien, MEA RTA 43, fol 111r-113r: Bericht der Mainzer Gesandten v. 24.12.1556 244 Ebda, RK RTA 38, fol 246r-249v. Die rheinische Mehrheit im Kurfürstenrat hatte nur 8 einfache Monate (50% der beantragten Summe) bewilligt, das Ständevotum war also ein Kompromiß (Ernst, Bw. 4, S. 248; Kurze, S. 103 Anm. 47). 245 HHStA Wien, MEA, RTA 43, S. 576: Protokoll zum 9.1.1557; zu Ottheinrichs Position Kurze, S. 26ff und S. 101–103 (Anm. 38, 39, 41, 47). 246 Ebda, fol 233r-247r (Kopie); die folgenden Zitate fol 235r; vgl. Kurze, S. 102 Anm. 46 247 Vgl. Loserth, Innerösterreich, S. 59 248 Ritter, Geschichte 1, S. 96; Ernst Bw. 4, S. 180 Anm. 3 u. S. 270 CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Titel
Ferdinand I. als Kaiser
Untertitel
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Autor
Ernst Laubach
Verlag
Aschendorff Verlag
Ort
Münster
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
786
Schlagwörter
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Kategorie
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