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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Seite - 185 -
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Seite - 185 - in Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.

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Der Reichstag unter Ferdinands persönlicher Leitung 185 zugunsten der ersteren Gattung ändern zu können258. Damit drang er durch259. Ferner wiederholte er den Antrag auf „beharrliche Hilfe“, da die Einwände der Stände nicht stichhaltig seien. In seiner nächsten (der vierten) Resolution ließ er dann auch diesen Punkt fallen und wollte sich damit begnügen, daß die grund- sätzliche Berechtigung im Reichstagsabschied verankert würde, damit „zu nechster gemainer stende zusammenkunft davon mit nottwendiger verfas- sungshandlung und beratschlagung gepflogen werden möge“260. Als die Main- zer Gesandten in besonderer Audienz erklärten, sie hätten für die acht doppel- ten Römermonate keine Vollmacht, konterte er, es sei unangebracht, angesichts dieser Bedrohung der Christenheit das Kirchengut schonen zu wollen261, und erklärte am 27. Februar ohne weitere Rücksicht auf die kleine Minderheit, der Hauptpunkt der Türkenhilfe sei verglichen262. Ferdinand hatte schon das Mehrheitsvotum vom 5. Februar als entscheiden- den Durchbruch angesehen. Das ergibt sich daraus, daß er damals nach der Übergabe jenes Ständebedenkens die Protestanten aufgefordert hatte, noch zurückzubleiben, und ihnen seine ablehnende Antwort auf ihr Verlangen nach Aufhebung des „Geistlichen Vorbehalts“ mitteilen ließ263. Eine Woche vorher hatte er sie noch beschieden, es müsse eins nach dem anderen erledigt wer- den264. Um die „beharrliche Hilfe“ als Programmpunkt des nächsten Reichstages im Abschied zu verankern265, bedurfte es einer weiteren Verhandlungsrunde266 und einer zusätzlichen Intervention des Königs beim Kurfürstenrat, der das nochmals abgelehnt hatte. Ferdinands Argumentation hob vor allem auf ver- meintliche positive Auswirkungen einer solchen Ankündigung in der Öffent- lichkeit ab: Die Aussicht auf eine „beharrliche“ Hilfe des Reiches werde die Abwehrbereitschaft seiner erbländischen Untertanen stärken, auch könne er mit jener Perspektive im Rücken die böhmischen Landstände besser drängen, „uff das die sich hertter angriffen“, und nicht zuletzt „wurde es dem Turggen ... ein großen schrecken pringen und ime ... ursach geben, sein vorhaben zu en- 258 Ebda, MEA 43, fol 364r-370r: 3. Resolution Ferdinands zur Türkenfrage (undatierte Kopie). Nach dem Mainzer Protokoll am 9.2.1557 durch Gienger überreicht (ebda, S. 722f); vgl. auch die Angaben in Hundts Schreiben v. 15.2.1557 an Herzog Albrecht bei Mayer, S. 221 259 Vgl. § 59 des Abschieds (Neue Sammlung 3, S. 145) 260 Ebda, RK RTA 38, fol 445r-448v: Ferdinands 4. Resolution zur Türkenfrage, v. 17.2.1557, das Zitat fol 448r. Das 4. Bedenken der Stände, v. 16.2.1557, ebda, fol 437r-442v 261 Ebda, MEA RTA 43, fol 389–390: Aktennotiz v. 18.2.1557 262 Ebda, fol 434r-435r (undatierte Kopie); nach dem Mainzer Reichstagsprotokoll am 27.2.1557 übergeben (MEA, RTA 43, S. 788). Mainz und Pfalz beharrten dennoch auf ihrem Widerstand (vgl. Ernst, Bw. 4, S. 278). 263 Ebda, RK RTA 39, fol 733v: Protokoll zum 5.2.1557 (s. unten S. 192). Der Vertreter Otthein- richs gab daraufhin wiederholt zu Protokoll, sein Herr fühle sich deshalb an keinen Beschluß des Reichstags gebunden (Ebda, MEA RTA 43, S. 733 u. S. 751). 264 Kurze, S. 98 Anm. 29 zitiert den sächsichen Gesandten: „Wie ihrer Mt. stilus were, das Ihr Mt. eins nach dem andern und gegen das ander zu fordern und zu übergeben pflegt“. 265 Neue Sammlung 3, S. 147, § 68; vgl. Heischmann, S. 79 266 Übergabe des 6. Ständebedenkens am 4.3., Antwort Ferdinands mit Vermahnung der Minder- heit, ihre Vorbehalte fallen zu lassen, am 5.3.1557 (Ebda, RK RTA 38, fol 430r-431r bzw. 432r- 433r) CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Titel
Ferdinand I. als Kaiser
Untertitel
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Autor
Ernst Laubach
Verlag
Aschendorff Verlag
Ort
Münster
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
786
Schlagwörter
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Kategorie
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