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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Seite - 186 -
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Kapitel 2: Der Regensburger Reichstag186 dern“, während er ohne diese Ankündigung die befristete „eilende“ Hilfe ge- ringschätzen werde. Am ehesten überzeugt haben dürfte jedoch sein Hinweis, die Aufnahme in den Reichstagsabschied habe keine die Reichsstände in der Sache bindende Bedeutung267. Diktiert war Ferdinands Zähigkeit in dieser Fra- ge auch von seinen akuten finanziellen Verlegenheiten: Maximilian hatte ihm Anfang Februar mitgeteilt, er wisse nicht mehr, woher er die notwendigen Gel- der für die anstehenden Militärausgaben nehmen solle; und Ferdinands Bemü- hungen um Kredite gestalteten sich immer schwieriger, weil er andere Schulden nicht zurückzuzahlen vermochte268. – Ebenso wie bei der Türkenhilfe kam es Anfang Februar auch in der Religi- onsfrage zur entscheidenden Weichenstellung, hier jedoch nicht in der von Ferdinand gewünschten Richtung. Zunächst hatten sich auf einer Sondersitzung in der Herberge des Erzbischofs von Salzburg, bei der kein Vertreter Öster- reichs anwesend war, die bedeutenderen katholischen Stände darauf geeinigt, dem König die von ihm unberücksichtigt gelassenen Vorbehalte noch einmal vorzutragen269, damit bei der Gegenseite nicht der Eindruck entstünde, man habe sie stillschweigend fallenlassen270. Das geschah am 6. Februar, aber Ferdi- nand ließ sich zu keiner Bestätigung herbei, sondern wiederholte die Aufforde- rung, man möge „der sachen lenger nit einstellen“, damit man endlich zu Er- gebnissen komme271. Man wußte am königlichen Hof auch, daß die Haltung der geistlichen Fürsten in Rom sehr kritisch beobachtet wurde und einige Kar- dinäle nicht mit Vorhaltungen sparten272. Doch erreichte Ferdinand nur, daß der Religionsausschuß nach einem Schlagabtausch, in dem jede Seite behauptete, der König habe die Auffassung der anderen zurückgewiesen und die eigene anerkannt, sich einigte, die Bera- tungen fortzusetzen273. Indessen dokumentiert ein Strategiepapier, auf das sich die Vertreter der fünf einflußreichsten Bischöfe tags zuvor verständigt hatten, daß Ferdinands Anliegen bei ihnen ebensowenig wie bei den Protestanten Re- sonanz gefunden hatte. Man wollte den Streit über die Vorbehalte nicht vertie- fen, wenn sich die Gegenseite ebenso verhielte, und „im namen des herrn weiter auf die formalia des colloquii mit furgeen“. Unter den Formalitäten verstanden 267 MEA RTA 43, fol 452r-454v: Bericht der Mainzer Räte v. 5.3.1557 268 Vgl. sein Schreiben vom 17.2.1557 an Maximilian bei Oberleitner, S. 191ff 269 HHStA Wien, MEA RTA 44a, fol 144v-145r: Mainzer Religionsprotokoll zum 31.1.1557 270 „...damit es von wegen irer einlassung zu fernerer tractation mit dem andern theill nit darfur geachtet werden moge, als ob sie von jetzt gemelten zweien qualitatibus gewichen oder die fallen lassen...“ (Aus dem 2. Sonderbedenken der katholischen Stände, dem König am 6.2.1557 vorge- tragen – ebda 43, fol 342r-343v, das Zitat fol 343r). 271 Ebda 44a, fol 145v+147r/v (Mainzer Religionsprotokoll zum 6.2.1557); vgl. Bundschuh, S. 214 272 „Gleichwol wurde von ettlichen Cardinälen und sonderlich dem Morano auß Rom hieher ge- schriben, daß man daselbs ob unserem beschluß des colloquii weil derselb außer authoritet des romischen stuels wenig gefallen hett und sonderlich uber unsere gaistlichen ubl zufriden ist, daß sie sich allso ohn vorwissen und bewilligung des babsts schließlich eingelassen.“ (HHStA Wien, RK RTA 38, fol 540r-545v: Zasius an Maximilian, Regensburg, 27.2.1557, Or.; das Zitat fol 545r) 273 Ebda, fol 148r-152v (Protokoll zum 8.2.1557); vgl. Bundschuh, S. 215 CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Titel
Ferdinand I. als Kaiser
Untertitel
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Autor
Ernst Laubach
Verlag
Aschendorff Verlag
Ort
Münster
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
786
Schlagwörter
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Kategorie
Biographien
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