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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Seite - 228 -
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Kapitel 3: Die Übernahme des Kaisertums 1556/58228 Majestät derwegen wol ein Zureden haben“132. Der Kanzler des Mainzer Erzbi- schofs unterstrich schon in seinen die erste Besprechung einleitenden Bemer- kungen den Unterschied, „das kays. instruction allein beruhe auf der resignati- on kaiserthums von Kaiser uf konig“, während in der Ansprache Ferdinands „die sachen per konig an churfursten gestelt“ wäre133. Nachdem sich die Herren darüber geeinigt hatten, daß sie in dieser Angelegenheit persönlich gefordert waren, statt sie ihren Räten zu überlassen134, zeichnete sich schon in ihren er- sten Stellungnahmen zur Sache am 28. Februar ab, daß niemand die Abdankung grundsätzlich ablehnte. Sorgen bereitete es ihnen hingegen, bei diesem bisher beispiellosen Vorgang die kurfürstliche Sonderstellung („Präeminenz“) gebüh- rend zu wahren, wobei der Gedanke mitspielte, die ganze Handlung könne zu einem Präzedenzfall werden; in diesem Zusammenhang wurde auch Kritik laut, daß Karl diese Abdankung weniger feierlich inszeniert habe als die in seinen Erblanden. Obwohl Ottheinrich und Joachim II. dafür plädierten, die Annah- me der Resignation schon jetzt zu beschließen, einigte sich das Kollegium recht schnell auf den vom Trierer Kurfürsten eingebrachten Vorschlag, bei der kai- serlichen Gesandtschaft nachzufragen, ob man den Kaiser nicht doch noch dazu bewegen könne, im Amt zu bleiben oder wenigstens den Titel weiterzufüh- ren135. Einvernehmen bestand auch, Ferdinands Zustimmung zu dieser Anfrage einzuholen; das von Trier dazu vorgetragene Argument, als einer der sieben Kurfürsten sei Ferdinand mit angesprochen, war wohl weniger gewichtig als die Überlegung, ihn nicht zu brüskieren. Der König erhob keine Einwände. Da er wußte, wie die Antwort der Gesandten ausfallen würde, kam der Schritt der Kurfürsten seiner Taktik sogar entgegen, gemeinsam mit ihnen Interesse am Verbleiben Karls im Kaisertum zu demonstrieren. Die Begründung für ihre Rückfrage, es sei „von einsatzung der churfürsten hievor“ keine Resignation eines Kaisers vorgekommen, und die Formulierung, ob die Gesandten vielleicht weitere Vollmachten hätten, „daruf die churfürsten sich zu getrösten, das bey der Kay. Mt. zu erlangen“, ganz oder teilweise auf die Abdankung zu verzichten136, signalisierte wahrlich keinen Widerstand gegen des Kaisers Absicht. Man könnte erwägen, den Schritt der Kurfürsten lediglich als Akt der Höflichkeit zu bewerten; dafür spricht auch, daß schon in ihrem Kreis gegen die Anfrage eingewandt worden war, der Kaiser habe sich ja nicht einmal von Ferdinand umstimmen lassen137. Jene Passage in Ferdinands Rede hatte also Eindruck gemacht. Jedenfalls war es nun für Karls Vertreter leicht, im 132 So in dem Bedenken der Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg (Altmann, Vorgehen, S. 334, Nr. 11) 133 HHStA Wien, MEA WuKA 4, fol 137r/v 134 Moser, Kayser, S. 613 135 HHStA Wien, MEA WuKA 4, fol 140v-147v: Protokoll zum 28.2.; ebda 3, fol 23r/v: Beschrei- bung der Vorgänge; Moser, Kayser, S. 613f 136 HHStA MEA WuKA 4, fol 19r-20v (Konz.); ebda, RK Rig 36, fol 8v-9r; Druck bei J.W. Hoff- mann 1, S. 30f. 137 Die Deutung der Rückfrage durch Venedigs Vertreter, diejenigen Kurfürsten, die von Frank- reich abhängig wären, hätten nur den Verzicht auf die Administration genehmigen wollen, war abwegig (VD 3, S. 14ff). CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Titel
Ferdinand I. als Kaiser
Untertitel
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Autor
Ernst Laubach
Verlag
Aschendorff Verlag
Ort
Münster
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
786
Schlagwörter
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Kategorie
Biographien
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