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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Seite - 251 -
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Ferdinands „Anderer Fürtrag“ in Frankfurt 251 davor, die Stände wären mit Tagungen überlastet, man müsse aufpassen, daß „kunfftiglich davon nit zu vil werden“, und auch die Abneigung des Kurfürsten August gegen persönliche Teilnahme an Reichstagen kam deutlich zum Aus- druck260. Zur Münzordnung äußerten sich die Kurfürsten nicht weiter, weil sie vom Reichsmünztag in Speyer kürzlich an den Reichstag zurückverwiesen worden sei261. Große Zurückhaltung bewahrten die Kurfürsten auch bei der Anfrage, wie auf die türkischen Friedensbedingungen zu reagieren sei. Obwohl sie die land- ständischen Voten als einleuchtend bezeichneten, meinten sie, die Verhältnisse nicht hinreichend zu überblicken, außerdem sei es ihnen „beschwerlich“, „aus- serhalb anderer fürsten und stendt des hailigen reichs in rathschlagung sich einzulassen“262 – ein bemerkenswertes Abweichen von ihrem sonstigen An- spruch, bevorzugt an der Reichspolitik beteiligt zu werden. Ihre Beiträge zur letzten bewilligten Türkenhilfe hätten sie größtenteils bezahlt; die Angaben des Kaisers zu deren Verwendung nahmen sie ohne weitere Nachfrage mit der Be- merkung zur Kenntnis, sie zweifelten nicht daran, daß die Gelder dem Regens- burger Abschied gemäß eingesetzt worden wären263. Immerhin gaben sie Ferdi- nand zwei Anregungen: Der Gedanke, den König von Polen um Vermittlung bei den Verhandlungen mit der Pforte anzusuchen, kam von den beiden ost- deutschen Kurfürsten264; die Idee, zur Erhöhung der christlichen Verteidi- gungsfähigkeit auf Mittel zu sinnen, wie der Krieg zwischen Frankreich einer- seits, England und Spanien andererseits beendet werden könne, wurde von Trier eingebracht, war aber schon im Herbst 1557 auf einem kurrheinischen Kreistag in Bingen von Mainz zur Diskussion gestellt worden265. Konkreter wurden die Kurfürsten mit dem Vorschlag, unverzüglich eine Ge- sandtschaft nach Frankreich abzufertigen mit der Aufgabe, die Restitution der lothringischen Bistümer und Städte zu verlangen; ihre Instruktion sollte sie von König und Kurfürsten gemeinsam erhalten oder, wenn Ferdinand sich nicht beteiligen wolle, von den Kurfürsten allein266. Im Kurfürstenrat hatte Trier behauptet, durch die Resignation des Kaisers trete eine günstigere Lage ein, weil Heinrich II. erklärt habe, er wolle nur verhindern, daß jene Gebiete in die Hand Karls V. kämen; man könne also argumentieren, „das kaiser cediert und Ferdi- nandus noch reich mit dem krieg nichts zu schaffen“ hätten; wenn man die Gesandtschaft, an der auch einige andere führende Reichsstände, etwa Jülich, Bayern und Württemberg, zu beteiligen wären, vor dem Reichstag durchführe, könne sie dort schon Bericht erstatten267. Das war bei der Mehrheit der kur- fürstlichen Räte auf Bedenken gestoßen, die einer „Heimstellung“ an den König 260 Ebda, fol 247v 261 Vgl. Neuhaus, Repräsentationsformen, S. 369 Anm. 40 262 Antwort der Kurfürsten, fol 70r; zu ihren Beratungen Luttenberger, Kurfürsten, S. 73f. 263 Ebda, fol 71r 264 HHStA Wien, MEA WuKA 4, fol 248r; wahrscheinlich wußten sie nicht, daß Ferdinand damit schon einmal erfolglos geblieben war (s. Kapitel 10, S. 634f). 265 Ebda, fol. 241v; zum Binger Kreistag vgl. Krause, S. 12 266 Antwort der Kurfürsten, fol 72v 267 HHStA Wien, MEA WuKA 4, fol 252v CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Titel
Ferdinand I. als Kaiser
Untertitel
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Autor
Ernst Laubach
Verlag
Aschendorff Verlag
Ort
Münster
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
786
Schlagwörter
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Kategorie
Biographien
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