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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Seite - 253 -
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Ferdinands „Anderer Fürtrag“ in Frankfurt 253 Reichstages schon wieder anders sein könne275. Der Dissens ist in Frankfurt nicht mehr ausgeräumt worden, eine Gesandtschaft vor dem Augsburger Reichstag unterblieb. Die Bemerkungen der Kurfürsten zur Türkenfrage wertete Ferdinand als Zu- stimmung zu den Voten aus Ungarn, Böhmen und Österreich und versprach, „an allen treglichen mitteln und conditionen ... nichts erwinden zu lassen“, um zu einem Friedensschluß zu kommen276. Auf die enttäuschende Antwort zu den innenpolitischen Problemen reagierte er in zweierlei Weise: Um die geringe Wirkung von schriftlichen Mahnungen zu demonstrieren, gab er den Kurfür- sten nun bekannt, daß er schon vorher an den zuständigen Fürsten des fränki- schen Kreises und auch an Herzog Johann Friedrich von Sachsen, von dem bekannt war, daß er Grumbach protegierte, geschrieben hatte, damit sie den Ritter von seinen Plänen abbrächten, und legte die ihm zugegangenen abwie- gelnden Antworten bei277. Da er gerade neue Nachrichten bekommen hatte, nach denen Grumbach und seine Genossen ihre Rüstungen noch verstärkten278, schickte er Jonas und den böhmischen Kanzler in eine Sitzung des Kurfürsten- rates, um die Neuigkeiten dort vorzutragen und auf das Ärgernis hinzuweisen, wenn gleich zu Beginn seiner Regierung als Kaiser solcher Ungehorsam unge- ahndet bliebe279. Er erreichte damit aber keinen besseren Bescheid als vorher. Ungerührt setzte der Kurfürstenrat anschließend seine Beratungen fort, und in der Duplik hieß es dann, einen anderen Rat als den Erlaß kaiserlicher Mandate zur Einschärfung strikter Beachtung von Landfrieden und Exekutionsordnung könne man nicht geben280. Ferdinand kam der Empfehlung durch Versendung entsprechender Schreiben an mehrere Fürsten nach281. Nach der Ermordung des Bischofs von Würzburg forderte er sämtliche Reichsstände schriftlich auf, Truppenwerbungen zu unterbinden, und versuchte, den Landsberger Bund zu aktivieren, mußte aber alsbald erleben, daß dessen Engagement für den Land- frieden nicht über die Gebiete seiner Mitglieder hinausreichte282. Bis zu seinem Tode blieb es ein Anliegen Ferdinands, dem Reichsoberhaupt effizientere Mög- lichkeiten zur Friedenswahrung zu verschaffen. Während über die Themen des nächsten Reichstages kein Dissens bestand, war der König wenig glücklich über das Ansinnen der Kurfürsten, den Reichs- 275 Duplik der Kurfürsten in HHStA Wien, RK Rig 36, fol 79v-82v (Kopie); dgl. ebda, MEA Wu- KA 4, fol 111r-115r 276 Ferdinands Replik, fol 76r/v 277 Ferdinands Replik, fol 74r-75v; Inhaltsangaben seines Schreibens an Johann Friedrich und von dessen Antwort bei Ortloff 1, S. 122f 278 Wie ernst Ferdinand die Meldungen nahm, erhellt auch daraus, daß er sofort eine Warnung an Philipp II. weitergab (HHStA Wien, Belgica PA 102, fol 12r-13r: F. an Philipp, Frankfurt, 13.3.1558). 279 Ebda, MEA WuKA 4, fol 271v/272r: Protokoll zum 15.3.58 280 Duplik der Kurfürsten, fol 80v; an den Gegebenheiten der Reichsverfassung vorbei geht der Kommentar von Platzhoff, Frankreich, S. 453, Ferdinand habe „ein Gesetz gegen die Werbun- gen für Frankreich“ einbringen wollen, sei damit aber am Widerstand der Kurfürsten geschei- tert. 281 Heidenhain, Beiträge, S. 34 282 Näheres in Kapitel 8, S. 540 CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Titel
Ferdinand I. als Kaiser
Untertitel
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Autor
Ernst Laubach
Verlag
Aschendorff Verlag
Ort
Münster
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
786
Schlagwörter
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Kategorie
Biographien
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