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DREI KAISER – DREI
BIBLIOTHEKEN30
Gr[af] Czernin.
Fr[ei]h[err] von Appel
Gr[af] Wurmbrand.
Burg Pfarrer NB. das Leopoldi Kreutz.
Martin sammt dem ganzen Kabinet NB dem Martin das Leopoldi Kreutz.
Die Leibs Ärzte und Leib Wundärzte.
Den Dienerinnen meiner Frau.
Wache wegen der in meiner letzten Krankheit geleisteten Dienste.
Dem Profoß Lieutenant.
Dem Bau Übergeher Wagner.
Kloiber und den übrigen Bibliotheks Beamten.
Haker, Hofgärtner.
Ridl u. Eybler erhebe ich taxfrei in den erbländischen Adelstand.
Dem Inspector Visconti wegen seiner langen Dienste
Pr. K. [Privatkasse?] Dr. Scharff
Allen diesen hinterlasse ich Andenken“20
Bereits am Tag nach seinem Ableben findet abends die Eröffnung und Ver-
lesung des Testaments im Obersthofmeisteramt statt. Anwesend sind ne-
ben Obersthofmeister Rudolf Fürst Colloredo-Mansfeld auch Obersthofmar-
schall Peter Graf Goess, Staats- und Konferenzminister Franz Anton Graf
Kolowrat-Liebsteinsky, die k. k. Hofräte Franz von Lebzeltern, Albert von
Heß und Franz von Löhr – und natürlich Staatskanzler Fürst Metternich,
der dem zusammengetretenen Kollegium das aus den Händen Ferdinands
empfangene Testament überreicht. Man beginnt sofort mit der Erörterung
der unklaren Punkte. Für die Paragraphen 7 und 9 liegen nämlich keinerlei
Erläuterungen vor und auch das vorhandene Verzeichnis für Paragraph 8 ist
nicht vollständig (die Andenken sind nicht genannt). Albert von Heß als Ver-
fasser der Reinschrift des Testaments gibt an, von Franz I. nicht mehr als
das Vorhandene übergeben bekommen zu haben. Daraufhin referiert Met-
ternich die ihm bekannten, von der Kaiserin mündlich mitgeteilten Bestim-
mungen des Verstorbenen, die allerdings allesamt ohnehin durch das einzig
schriftlich existierende Verzeichnis (ad § 8) bekannt sind. In den Händen Ka-
roline Augustes soll sich dem Staatskanzler zufolge ferner eine weitere Liste
befinden, „aus denen wailand Seine Majestät der Kaiser die zu Andenken
bestimmten Gegenstände wählen wollte“. Als einziges konkretes Legat sei
20 Testament vom 1. März 1835; Wien, ÖStA, HHStA, Habsburg-lothringische Familienur-
kunden Nr. 2347 A, zitiert nach der beiliegenden originalen Reinschrift des staatsrätlichen
Referenten Albert von Heß; vgl. auch den Beitrag von Rainer Valenta in diesem Band,
Abb. 29.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken