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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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Seite - 56 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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DREI KAISER – DREI BIBLIOTHEKEN56 Frage ausreicht. War man von Seiten des Hofes vielleicht nicht zuletzt aus Kostengründen sparsam und zurückhaltend bei der Verleihung solcher Titel; aber gleichzeitig nachsichtig, wenn Künstler diese nicht als Auszeichnung, sondern als Arbeits- oder Funktionstitel im wahrsten Sinn des Wortes inter- pretierten und damit agierten? Oder gehörte das floskelartige Einstreuen solcher Anreden bei der titelaffinen Beamtenschaft (wie auch in der Bevöl- kerung) schon damals zur allgemeinen Übung pseudo-devoter Ehrenbezeu- gungen? Einen Beleg für diese Theorie und zugleich dafür, dass etwa Josef Knapp den Kammermaler-Titel zumindest verwendete, wenn er ihm vielleicht auch nie verliehen worden war, liefert Helga de Cuveland in ihrem Katalog über das Oeuvre des Künstlers. 1864 hatte sich Knapp demnach in einem Schreiben an das „Comité zur Errichtung eines k. k. Industrie Museums“ als „k. k. Kammermaler im Dienst Seiner Majestät des Kaisers Ferdinand und als Bothaniker“ bezeichnet, als er der Institution eine Sammlung von Aqua- rellen österreichischer Pflanzen zum Kauf anbot. Diese äußerte daraufhin „den lebhaftesten Wunsch, das Werk des Herrn Hofmalers Knapp ganz oder theilweise in die Exposition des Museums aufnehmen zu können“.94 Quod erat demonstrandum? Die wenigen und exemplarischen Ausführungen zei- gen deutlich, dass eine weitere Auseinandersetzung mit dieser Thematik lohnenswert ist. Woran diese Künstler arbeiteten und welche Sammlung aufgrund ihres En- gagements entstand, zeigt sich Jahre später 1875, als der ferdinandeische Nachlass von Prag nach Wien zurückkehrte. Becker beschreibt sie folgen- dermaßen: „In der Kunstsammlung sind vor allem jene Aquarelle älterer und jünge- rer Meister hervorzuheben, welche über besonderen Auftrag weiland Seiner Majestät des Kaisers Ferdinand von vaterländischen Künstlern ausgeführt wurden und größtentheils Landschaften, Volksscenen und Festlichkeiten, Ar- chitekturwerke und Thiere zum Gegenstand haben. Es sind ihrer, wie oben bemerkt wurde, im Ganzen 393 von Jakob Alt und dessen Söhnen Rudolf und Franz Alt, von Eduard Gurk, J. M. [sic] Höchle Vater und Sohn95 und von Leander Ruß. […] Bei weitem die größte Zahl der Handzeichnungen (9594 Blätter) sind Darstellungen von Pflanzen, Obstarten und Thieren von Gurk, 94 Cuveland, Natur, 20f. 95 Becker ist hier wohl der irrigen Annahme, dass beide Höchles den gleichen Vornamen tru- gen; tatsächlich hieß der Vater aber Johann Baptist (1754–1832) und der Sohn Johann Nepomuk (1790–1835). Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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