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DIE PRIVATBIBLIOTHEKEN FRANZ’ I. UND FERDINANDS I. 1835–1848 63
derspruch, dass Khloyber bei seiner Berechnung119 der Menge vorhandener
Buchtitel am 17. April von der Bibliothekszahl FRANZ 29.624 als der letz-
ten beim Tode Franz’ I. vergebenen Nummer ausgegangen war, wiewohl die
letzte Bibliothekszahl des sechsten Bandes des Standortsrepertoriums die
Nummer FRANZ 29.658 ist. Der kaiserlichen Anweisung, sämtliche Kata-
loge zu schließen und neue Verzeichnisse in Analogie zum bisherigen System
zu beginnen, wurde lediglich dadurch entsprochen, dass der laufende Band
des Standortsrepertoriums (Bd. VI) beendet und ein neuer Band angelegt
wurde. Beim Alphabetischen Katalog sind keinerlei Zäsuren erkennbar, der
Systematische (wissenschaftliche) Katalog wurde seit seiner Vollendung bis
spätestens 1827 ohnehin nicht mehr mit Neuzugängen ergänzt. Die eben-
falls anbefohlene Kenntlichmachung dieser Zäsur bei der Aufstellung der
Bücher in den Kästen kann heute nicht mehr überprüft werden, da diese
ehemalige Anordnung durch mehrfache Übersiedelungen geändert wurde.
Auch anhand der Eintragungen (Signaturen) im neubegonnenen siebten
Band des Standortsrepertoriums ist nichts Derartiges erkennbar.
Die in der Resolution angesprochene Aussonderung und Verwertung der
innerhalb der franziszeischen Bibliothek befindlichen Dubletten zur Mitfi-
nanzierung der Fortsetzungswerke erfolgt beispielsweise durch den weiter
unten näher erläuterten Verkauf an die Akademie der bildenden Künste in
Wien.120 Auch eine wohl ins Jahr 1835 zu datierende und dem Kustos Edu-
ard Frister zuzuschreibende Anfrage beschäftigt sich mit dem Procedere des
Verkaufs von Dubletten der Porträtsammlung und der Frage, ob hierfür ein
eigener Auktionstermin samt gedrucktem Katalog zu avisieren wäre, „oder
ob selbe in kleinen Partien an zufällig vorkommende Kunst-Auctionen ange-
schloßen werden sollen“.121 Man gibt zu bedenken,
„ob es nicht vortheilhaft seyn würde, die Doubletten der Kupferstich Samm-
lung, deren sehr viele und von guten Meistern sind, mit jenen sehr geringhal-
tigen der Porträt Sammlung zu vereinen, und auf diese Weise das schlechte,
welches ohnehin wenig Liebhaber finden möchte, mit einigen guten Blättern
auf eine vortheilhaftere Art zu verkaufen, indem oft mancher Kunstliebhaber,
eines schönen Blattes wegen, fünfzig schlechte mitkauft.“122
119 FKBA21001, fol. 1r.
120 Vgl. Abschnitt 3.2.
121 Beide Zitate aus FKBA21007, fol. 1r. Frister gibt zu bedenken, dass im letzteren Fall für
jede Auktionsnummer sechs Kreuzer Einschreibgebühr und von jeder verkauften Nummer
11 Prozent des Verkaufspreises zu entrichten seien.
122 FKBA21007, fol. 1v.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken