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DREI KAISER – DREI
BIBLIOTHEKEN80
„Gegen jede öffentliche etwa in den Zeitungen kundgegebene Anerkennung
würde ich aus dem Grunde unmaßgeblich zu stimmen mir erlauben; weil dann
in Zukunft jede etwas gelungene Posse sich mit einem gleich günstigen Erfolge
schmeicheln könnte, und jeder auf seinem Lehrstuhle ergraute Professor mit
seinem dargebrachten Werke auf gleicher Stufe mit dem Verfasser des Hans
Jörgels stehen würde“.181
Die Gebräuchlichkeit der Zeitungsverlautbarung scheint sich also ohne feste
Regel, wann ein Werk oder ein Autor einer solchen würdig war, etabliert zu
haben. Ferdinand befiehlt dem Oberstkämmereramt im Fall von Weiss, sei-
nen Dank mündlich zu bezeugen. Weiters wird explizit darauf hingewiesen,
dass von dieser Annahme
„keine öffentliche Kundmachung geschehen [soll], und haben Seine Majestät
zugleich befohlen, daß – wenn überhaupt dargebrachte Gegenstände von Aller-
höchstdemselben angenommen werden, – eine dießfällige Erwähnung in öffentli-
chen Blättern nur dann zu geschehen habe, wenn diese Gegenstände bedeutende
und besonders ausgezeichnete Erzeugniße der Literatur oder Kunst sind.“182
Ein solches Erzeugnis war in Khloybers Augen gewiss das „Lehrbuch für
die juristische, politische und cameralistische Arithmetik“ des Professors am
Wiener Polytechnischen Instituts Joseph Beskiba. In seiner Stellungnahme
anlässlich der Einsendung spricht sich der Bibliotheksvorsteher dafür aus,
dem Autor das kaiserliche Wohlgefallen ausdrücken zu lassen, „was dann in
die öffentlichen Blätter eingerückt, nicht wenig beitragen würde, den geach-
teten Nahmen des Schriftstellers und Lehrers noch mehr zu accreditiren.“183
Dem wurde auch entsprochen.184
Eine stichprobenartige Suche nach Verlautbarungen über das „ANNO“-
Portal der Österreichischen Nationalbibliothek mit dem Schlagwort „Pri-
vatbibliothek“ zeitigte erwartungsgemäß Treffer ab der Mitte des Jahres
1842.185 Sehr bald wandern diese Verlautbarungen von der Titelseite der
Wiener Zeitung unter die Rubrik „Wissenschaftliche Nachrichten“.
181 FKBA23143, fol. 4r–v.
182 Ebenda, fol. 5r.
183 FKBA23160, fol. 3r.
184 Vgl. Verlautbarung Wiener Zeitung Nr. 335 v. 04.12.1842.
185 Etwa für die überreichten Werke des k. k. Salinen Bezirks- u. Badearztes Joseph Bren-
ner von Felsach. Wiener Zeitung No. 208 (30.07.1842) Titelseite, siehe auch FKBA23108;
weiters „Die brom- und jodhaltigen alkalinischen Heilquellen zu Iwonicz in Galizien“ des
Lemberger Arztes Adam Barach, Wiener Zeitung Nr. 60 v. 01.03.1843, Titelseite, siehe
auch FKBA23081 u. FKBA23179; oder „Deutsche, lateinische und griechische Gedichte“
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken