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DIE PRIVATBIBLIOTHEKEN FRANZ’ I. UND FERDINANDS I. 1835–1848 113
Die Kosten steigen also weiter an. Ferdinand verfügt deshalb zugleich, dass
im Zuge der nächsten Besetzung der Stelle des ersten Bibliotheksdieners
eine „Regulirung der damit verbundenen Besoldung in einem beschränk-
ten Sinne“ durchzuführen sei.302 Seine letzte Entscheidung als regierender
Kaiser und Fideikommissherr im Hinblick auf das Personal der beiden Pri-
vatbibliotheken, die als Reaktion auf die Gesuche um Gehaltserhöhung von
Skriptor Thaa und Kanzlist Winkler zu verstehen ist, stellt die Gewährung
einer jährlichen Personalzulage von je 200 fl. aus der Privatkasse für diese
dar.303
Ausschließlich aus den Belegen der Bibliothekskasse geht darüber hinaus
hervor, dass der seit 1811 als Zimmerputzer in den Räumlichkeiten der Pri-
vatbibliothek beschäftigte Alois Hofmann mit Juni 1839 seinen Dienst been-
det.304 Ab August desselben Jahres folgt ihm Josef Körbler (Kerbler) nach.
Doch schon 1843 kommt es neuerlich zu einem Wechsel, als Mathias Pötzel-
berger diese Aufgaben übernimmt.
3.9 Bestandvermehrung in beiden Bibliotheken
3.9.1 Franziszeische Privatbibliothek
Dem Ankauf für die Privatbibliothek des Kaisers Franz wurden durch die
Anweisungen Ferdinands vom 9. November 1835 klare Grenzen gesetzt.305
Daran ändern auch die Beteuerungen Khloybers nichts, dass diese Samm-
lung unter ihresgleichen in Europa einen besonderen Stellenwert habe, der
jedoch verloren gehen könnte, wenn man auf den Erwerb aktueller wis-
senschaftlicher Publikationen verzichtete.306 Die Eintragungen im Stand-
ortsrepertorium sind, wie bereits dargelegt, beim Tod Franz’ I. bei der
Nr. FRANZ 29.658 angelangt. Alle nachfolgenden Nummern bis zu FRANZ
30.366307 (1861) wurden an Werke vergeben, deren Erscheinungsdatum zu-
allermeist in den 1850er Jahren liegt, als Ferdinand sich bereits in Prag be-
findet und Franz Joseph als Kaiser in Wien regierte. Demnach wurden im
Zeitraum davor (1835/36–1848/49) keine neuen franziszeischen Bibliotheks-
zahlen vergeben. Auch die (zahlreichen) aufgefundenen Lücken unter den
Bibliothekszahlen vor 29.658, die Khloyber einst zu einer Korrektur bezüg-
302 Ebenda, fol. 2v.
303 FKBA25167 (06.09.1848); vgl. auch Anm. 288.
304 Hofmann stirbt am 22.07.1839 im Alter von 69 Jahren; Wiener Zeitung Nr. 170 v.
26.07.1839, 1054.
305 Vgl. Anm. 117.
306 Vgl. Anm. 146 u. 147.
307 Ab 1861 ist neben der jeweils ersten vergebenen Bibliothekszahl das Jahr notiert worden.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken