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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 158 -
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DREI KAISER – DREI BIBLIOTHEKEN158 dieses Konvoluts. In der Zwischenzeit hatte sich nämlich das Obersthofmeis- teramt just den besagten patenten Auflagekasten für eigene Zwecke – zur Aufbewahrung eines Bestandes des hofbauämtlichen Planarchivs – angeeig- net und sogleich als nunmehr hofärarisches Eigentum in die Hofmobilien-In- ventare eintragen lassen. Aufgrund der erfolgten kaiserlichen Anweisung wurde die Burghauptmannschaft nun eilig gebeten, die Eintragung wieder zu löschen und dem Obersthofmeisteramt anstatt des bereits in seine Räum- lichkeiten transportieren Möbels einen „hiezu zweckmäßig konstruirten anderen Kasten“ entweder aus dem Mobilien-Vorrat zur Verfügung zu stel- len oder neu anzuschaffen.534 Die Bibliothek des Mechitaristenklosters im 7. Wiener Gemeindebezirk ist heute tatsächlich in schwarzpolierten Bücher- kästen untergebracht. Ihre vergoldete Ornamentik im Empire-Stil könnte 1850 als „unmodisch“ gegolten haben, was schließlich zu ihrer Verschenkung führte. Möglicherweise stammen die ältesten unter ihnen aus dem Besitz Kaiser Ferdinands.535 Die Abwanderung der Ferdinandea war für Bibliotheksvorsteher Khloy- ber sicherlich ein Schock und schwerer Verlust. Er und seine Mitarbeiter hatten viel Zeit in die Ordnung und Katalogisierung aller Sammlungsbe- stände investiert, wie es sein Bericht aus dem Jahr 1849 eindrucksvoll be- legt.536 Als Grund für die Übersiedelung wird ihm der Umstand genannt, dass Ferdinand die Sammlung nach Prag kommen lasse, „um sie bei dem besonderen Interesse, welches Allerhöchstderselbe daran nehmen, mehr in der Nähe zu haben.“ Ihm wird zugleich Dank und Anerkennung „für den Eifer und die Sorgfalt“ ausgedrückt, die er „stets auf deren Erhaltung und zweckmäßige Vermehrung“ verwendet habe. Der Kaiser behalte sich Khloy- bers „ersprießliche Dienste für Seine F[idei]c[ommiss-]Bibliothek“ vor und belasse ihm dafür sämtliche bisherigen Bezüge „auf Rechnung der F[idei-] c[ommiss] Einkünfte“.537 Im Rahmen dieser Übersiedelungsarbeiten waren die Bücher auch mit dem ferdinandeischen Eigentumsvermerk versehen worden.538 Das Stempel- bild zeigt die Kaiserkrone umgeben vom Schriftzug „Ferdinand der Erste“ (Abb. 18). Man hatte sich vermutlich für die ausgeschriebene Variante des Eigentümernamens entschieden, da die Abkürzung „F. I.“ zu Verwechslun- gen mit den Stempelungen in die Bücher Franz’ I. führen hätte können. 534 Ebenda, fol. 216r–v. 535 Für eine frühere Erwähnung der Schränke samt ihrem damaligen Standort, vgl. Anm. 205. 536 Für den Bericht Khloybers zur ferdinandeischen Privatbibliothek vom 25.08.1849 siehe FKBA26004, fol. 4r–7v, teilweise zitiert bei Anm. 127, 129 u. 130. 537 Prag, Narodni Archiv, hofmistra cisare Ferdinanda I., Rubr. 12/2, Kt. 18 Akten zu Negrelli. 538 Vgl. dazu die Ausführungen Khloybers in Anm. 630, fol. 1v. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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