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DIE PRIVATBIBLIOTHEK FERDINANDS IN PRAG 1850–1875 167
dem Verbleib des dritten und vierten Bandes von Anton Boczeks „Codex diplo-
maticus et epistolaris Moraviae“ erkundigt, erwidert Khloyber etwas entnervt,
dass sich in der Fideikommissbibliothek „in welcher mit Ausnahme einiger
weniger seit ein Paar Wochen eingelangter Fortsetzungen von minderem Be-
lange – die denn auch nächstens nach Prag abgehen werden – aber auch nicht
ein einziges Broschürchen hinterlegt ist, welches der Privatbibliothek Seiner
Majestät des Kaisers Ferdinand gehörte.“564
Zahlreich sind die vorschriftsmäßigen Ansuchen um allerhöchste Erlaub-
nis zur Einsendung eines Werkes oder Kunstblattes. Ein kaiserliches Pla-
zet erhält etwa der königlich-bayerische Hauptmann Friedrich von Zentner
für sein Manuskript „Das Königreich Griechenland in Hinsicht auf Indus-
trie und Agricultur“,565 der Ökonomiedirektor der Tachov’schen Besitzungen
des Fürsten Alfred zu Windisch-Graetz, Carl Joseph Ebert, für sein „Vade-
mecum für Freunde des Fortschritts“,566 der k. k. Wiener Polizeidirektions-
beamte Carl Adam Schweigerd für seine beiden Werke „Geschichte des
k. k. Linien- Infanterie-Regimentes Nr 8 Erzherzog Ludwig“ und „Bellona.
Militär- Calendarisches Jahrbuch“,567 der Historiker Hermann Meynert für
seine Abhandlung „Das Herz König Rudolph’s I. und die Habsburger Gruft
des ehemaligen Klosters zum heiligen Kreuz in Tuln“568 oder der k. k. Haupt-
mann und Schloßberg-Kommandant Wilhelm von Kalchberg für „Der Grazer
Schlossberg und seine Umgebung“569.
Ohne entsprechend eingeholte Erlaubnis nimmt Ferdinand beispielsweise
dennoch einige Werke an: die „Biographie des Tiroler Heldenpriesters Joa-
chim Haspinger“ des Salzburger Hauptmanns Anton von Schallhammer,570
die vom k. k. Handelsminister Georg von Toggenburg überreichte „Über-
sicht der Waren-Ein- und Ausfuhr des österreichischen Zollverbandes für
1853“,571 das vom Prager Verleger und Buchhändler Alexander Storch her-
ausgebrachte und überreichte Werk „Geschichte des österreichischen Kai-
serstaates […] ein Lehr- und Bildungsbuch für Töchterschulen und zum Pri-
564 Prag, Narodni Archiv, hofmistra cisare Ferdinanda I., Rubr. 22, Kt. 33, Schreiben Khloy-
bers vom 14.02.1851.
565 Prag, Narodni Archiv, hofmistra cisare Ferdinanda I., Rubr. 22, Kt. 33, Aktenkonvolut;
siehe auch FKBA24134, das Werk trägt die Bibliothekszahl FERD 5.323.
566 Prag, Narodni Archiv, hofmistra cisare Ferdinanda I., Rubr. 22, Kt. 33, Aktenkonvolut;
beiliegend auch ein Gutachten des Prager Güterdirektors Lambert Eduard Senft.
567 Prag, Narodni Archiv, hofmistra cisare Ferdinanda I., Rubr. 22, Kt. 33, Aktenkonvolut.
568 Ebenda.
569 Ebenda.
570 Prag, Narodni Archiv, hofmistra cisare Ferdinanda I., Rubr. 22, Kt. 34.
571 Ebenda.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken