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DREI KAISER – DREI
BIBLIOTHEKEN358
henden Beamten – da er auch in Erkrankungs- oder Verhinderungsfällen
den Vorstandsdienst versehen muß – im Range etwas höher zu stellen und
Custos zu benennen.“ Schlussendlich scheint ihm angezeigt, das Gehalt von
Skriptor Post jenem seiner Amtskollegen in der Hofbibliothek anzugleichen
(1.400 fl. Gehalt, 400 fl. Quartiergeld, zwei Quinqennal-Zulagen à 100 fl.),
die Offizialenstelle aufzulösen und Karpf, da dieser neben Kanzlei- auch
Skriptorentätigkeiten erledige, zum (zweiten) Skriptor zu ernennen.1160 Aus
dem resümierenden Schlussvortrag Brauns geht hervor, dass die Gehalts-
aufbesserungen Mehrausgaben aus der Fideikommisskasse von 1.834 fl.
50 kr. zur Folge hätten. Kaiser Franz Joseph genehmigt am 13. Jänner
1873 rückwirkend mit 1. Jänner alle gestellten Anträge.1161 Dass der Kaiser
in Wien nunmehr alle relevanten Entscheidungen trifft und Kaiser Ferdin-
and durch Intendant Geringer nur noch die entsprechenden Anweisungen
an die Direktion der a.h. Privat- und Familienfond-Kassen erteilt respek-
tive die Dekrete für alle Betroffenen ausstellt, hängt zweifellos mit der von
Geringer erwähnten Übertragung aller Administrationsrechte für die Fidei-
kommissbibliothek von Ferdinand an Franz Joseph im September 1870 zu-
sammen.1162
Im November 1874 bittet der 75-jährige Kustos Georg Thaa1163 anläss-
lich der Vollendung seines 50. Dienstjahres um Versetzung in den Ruhe-
stand. Neben seiner Mitwirkung bei der Erstellung des gedruckten Katalogs
streicht Becker in seiner Würdigung besonders hervor, dass Thaa
„im October 1850 mit der Aufgabe betraut wurde, die Privatbibliothek Seiner
Majestät des Kaisers Ferdinand nach Prag zu überführen und dort in den ihr
angewiesenen Räumen aufzustellen, wobei in dem nach vollendeter Arbeit an
ihn gelangten Decrete des Obersthofmeisteramtes Seiner Majestät des Kaisers
Ferdinand, welches ihm die besondere allerhöchste Zufriedenheit kund gibt,
ausdrücklich hervorgehoben wird, dass es nur durch seine dabei bewiesene
1160 Ebenda, undatiertes Gutachten Mayrs, vgl. die darin auch angeführten Gehaltsvor-
schläge u. a. hinsichtlich der beiden Diener.
1161 Ebenda, Vortrag Brauns mit der Resolution Franz Josephs vom 13.01.1873, vgl. auch
FKBA27059.
1162 Wien, ÖStA, HHStA, Kabinettskanzlei, Direktionsakten, Kt. 6, 9–1871, Schreiben vom
28.02.1871, vgl. auch Anm. 1092.
1163 Geboren am 14.03.1799 in Bernhardsthal (NÖ) als Sohn des Wundarztes Joseph Thaa,
nach philosophischen und juridischen Studien ab Oktober 1824 unbesoldeter Regis-
traturspraktikant bei der vereinigten Hofkanzlei, ab November 1827 dort Akzessist,
ab 05.11.1831 auf Empfehlung des Grafen Saurau als Kanzlist in der Privatbibliothek
Kaiser Franz’ I., ab 01.02.1838 Skriptor, vom Tod Khloybers bis zur Bestellung Be-
ckers mit der Fortführung der Bibliotheksgeschäfte betraut, ab 13.01.1873 Kustos, vgl.
FKBA27085, fol. 1r–2r.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken