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KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM558
Autors davon ausgehen, dass damals tatsächlich einige Stände zusammen-
gelegt und andere neu geschaffen wurden.482
Jureczek beschreibt in seinem Bericht von 1887 drei Komplexe von Maß-
nahmen, die bereits getätigt wurden oder werden sollten. Die erste betraf die
Vereinheitlichung der Namensschreibweise der Dargestellten und die Zusam-
menlegung der Porträts ein und derselben Person innerhalb eines Standes.483
Abgesehen davon, dass diese Vorkehrung aushebungstechnisch sinnvoll war,
bot sie auch die Möglichkeit des unmittelbaren Vergleichs der Porträts ein-
und derselben Person, was sich bei der kritischen Bearbeitung der Blätter für
den gedruckten Katalog als grundlegend erwies. Zugleich wurden auf diese
Weise zur Ausmusterung geeignete, zum Teil wertlose Bestände gesichtet:
Dubletten, unbedeutende Handzeichnungen und beschnittene Stiche, „denen
von Seite der Verkäufer in absichtlicher Fälschung unrichtige Namen hand-
schriftlich beigefügt wurden“.484 Aufgelöst wurde auch eine vom Kustos Carl
Post in den 1870er Jahren angelegte alphabetische Porträtsammlung, aus der
die Grafiken in die Stände-Abteilung übertragen wurden.485
Geändert wurden zudem die Signaturen. Die Porträts lagen seit jeher
innerhalb der Stände alphabetisch nach den Dargestellten, wurden aber
ursprünglich einfach durchnummeriert. Dies führte beim Einlegen neuer
Blätter zur behelfsmäßigen Vergabe von „Zwischennummern“ mit Buchsta-
benindizes („236aa, 236a/b, 236aa/b, 236xx/x u. s. w.“) und außerdem verschoben
sich die Porträts dadurch bei Überfüllung von einem Portefeuille in ein an-
deres, wodurch die Standortangaben unrichtig wurden. Die neue Signierung
sah auf den Katalogzetteln neben der Beschreibung der Porträts lediglich
die Angabe des Standes vor. Die Rücken der Portefeuilles wurden von nun
an mit Buchstaben beschriftet, die die Namen der darin alphabetisch gereih-
ten Personen abdecken. Auf den Untersatzkartons wurden ebenfalls Stand
und Name des Dargestellten angegeben.486
All diese Änderungen mussten in den Katalogen in Evidenz gehalten wer-
den. Wie Jureczek anmerkt, waren bisher beim Umlegen von Porträts die
neuen Standorte nicht in den „alten Catalogen“ eingetragen worden und
stattdessen war ein „zweiter Catalog zugwachsen, welcher bei jeder Aus-
hebung auch berücksichtigt werden muss“.487 Es ist nicht feststellbar, um
welchen Katalog es sich dabei handelt und weswegen die neuen Standort-
482 Vgl. FKBA37180, fol. 4r–v u. 13r.
483 FKBA31100, fol. 8r.
484 FKBA31100, fol. 8r–9r.
485 FKBA31100, fol. 8r–v u. 1r; siehe dazu auch FKBA37180, fol. 13r–v.
486 FKBA31100, fol. 9r–10r.
487 FKBA31100, fol. 8v.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken