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KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM572
davon, dass diese Unterbringung als eine provisorische angedeutet wird –
als die zweckmäßigsten bezeichnet werden“ müssten: Ihre Lage wäre in un-
mittelbarer Nähe des alten Bibliotheksbaues der Fideikommissbibliothek,
die darin bereits vorhandenen Holz- und Glasschränke könnten für den
neuen Zweck mit geringem Aufwand adaptiert werden und eine von Becker
anscheinend seit längerem geplante öffentliche Ausstellung der Huldigungs-
adressen in bibliothekseigenen Räumlichkeiten könnte damit nun realisiert
werden (vgl. Abschnitt 2.1.1 und 2.1.2).534 Wie aus den Formulierungen in
diesem Bericht hervorgeht, ging es Becker nun anscheinend nicht mehr nur
darum, die Privatbibliothek des Kaisers, die seit 1878 ohnehin bereits Teil
der Fideikommissbibliothek war, sondern auch andere Teile der Sammlung
in den Augustinergang zu übersiedeln. In seiner Antwort vom 26. Jänner
1882 verwies Kabinettsdirektor Braun auf das Kabinettsschreiben vom
12. Dezember 1877; die Angelegenheit wurde also erneut aufgeschoben.535
Als die Übersiedlung des Münz- und Antikenkabinettes in das Kunsthis-
torische Hofmuseum in greifbare Nähe rückte, wurde Beckers Wunsch vom
Obersthofmeisteramt am 10. Februar 1886 endlich bewilligt.536 Ziemlich ge-
nau ein Jahr später, nämlich auf den 6. Februar 1887 datiert ein umfang-
reiches Memorandum, in dem der Bibliotheksdirektor die Entwicklung der
Fideikommissbibliothek unter seiner Leitung mit Blick auf die bevorste-
hende Raumerweiterung ausführlich rekapituliert.537 Er formulierte darin
sein Programm in Bezug auf diese in fünf Punkten, die die Verbindung der
alten mit den neuen Bibliotheksräumlichkeiten, die öffentliche Ausstellung
der Huldigungsadressen in Schaukästen im Augustinergangtrakt, die Adap-
tierung der ehemaligen Kästen des Münz- und Antikenkabinettes für Biblio-
thekszwecke und die weitere Nutzung des Dachbodenraumes sowie zweier
weiterer Räume auf dem sogenannten „Bretterboden“ betreffen. In diesen
letzteren wollte Becker die Wohnung für einen Bibliotheksdiener installie-
ren, damit dieser „sich immer in der Nähe der Sammlungen befinde, wie dies
sowohl bei der k. k. Hofbibliothek als auch bei den übrigen k. k. Sammlungen
die Notwendigkeit geboten hat.“538
534 Ebenda, fol. 10r–v.
535 Ebenda, fol. 20v.
536 FKBA31043. Die Genehmigung erfolgte freilich mit dem Beisatz, „daß die Dauer der Be-
nützung der gedachten Lokalitäten […] nur eine beschränkte sein kann, weil der betref-
fende Gebäudetrakt nach Vollendung des linksseitigen neuen Flügels der Hofburg, zur De-
molierung gelangt“ (fol. 1v).
537 FKBA31077 (Konzept). Das Dokument besteht aus 26 Folien, von denen 23 beidseitig be-
schrieben sind; eine weitere Seite enthält den „Personal- und Besoldungsstand“ der Biblio-
thek. Vgl. auch Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, J.R., R. 5, Kt. 534, Z. 924 ex. 1887.
538 FKBA31077, fol. 12v–15r, Zitat fol. 14v.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken