Seite - 672 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Bild der Seite - 672 -
Text der Seite - 672 -
KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM672
geben.“876 Karpf hatte für seine Aufgabe immerhin eine für die Dauer der
Ausstellung gültige Eintrittskarte (Permanenzkarte) erhalten. Bereits am
18. August langte sein Bericht darüber in Wien ein, woraufhin Becker sich
laut Schaffer „von der Mission vollkommen befriedigt“ zeigte.877
Von diesem Bericht hat sich sowohl das Konzept als auch die Reinschrift
erhalten.878 Doch auch die letztere, die Becker übergeben wurde und vier-
zehn Seiten umfasst, enthält noch zahlreiche Korrekturen. Im Entwurf sind
auf vierundzwanzig Seiten längere und kürzere Passagen zu einzelnen The-
men in lockerer Folge dergestalt aneinandergereiht, dass jeder Abschnitt auf
einer neuen Seite beginnt. Man kann deshalb davon ausgehen, dass Karpf
beim Gang durch die einzelnen Säle der Ausstellung zunächst Gedanken
zu den behandelten Themen und präsentierten Objekten niederschrieb und
diese Notizen dann korrigierte, ergänzte und zu einem geschlossenen Text
verarbeitete. Diese Endfassung des Berichtes enthält neben einleitenden
Bemerkungen zum Anlass der Ausstellung und zum Ausstellungsgebäude
hauptsächlich eine Besprechung der einzelnen Objektgruppen, der durch
diese repräsentierten Themenkomplexe und einzelner ausgewählter Expo-
nate.879 Ganz klar treten dabei die persönlichen Interessen Karpfs und die
Probleme, die ihn beschäftigten, in den Vordergrund. So widmete er bereits
in der Einleitung anderthalb Seiten den Schwierigkeiten bei der Bestim-
mung von Porträtgrafiken und bei der Beschaffung authentischer Bildnisse
von den Persönlichkeiten, die in die Rückeroberung von Budapest involviert
waren.880 Der Zusammenhang zwischen diesen Äußerungen und Karpfs Re-
cherchetätigkeit für die Ausstellung sowie seinen fernerhin bezeugten theo-
retischen und praktischen Bemühungen um die Porträtforschung ist offen-
sichtlich. Auch die oben erwähnte Vervollständigung des Personenkreises,
der in der Ausstellung mit Bildnissen vertreten sein sollte, könnte auf Karpf
zurückgehen. Denn diese Personen – und auch solche, deren Konterfeit
Karpf in der Ausstellung vermisste – werden im Bericht am ausführlichsten
besprochen, nachdem vorher festgestellt worden ist, dass „circa 50 gleichzei-
tige und unmittelbar auf das gefeierte Ereignis bezug habende Bilder […]
aus der K. K. Familien-Fideicommißbibliothek in Wien“ stammten.881 Darü-
ber hinaus hing offensichtlich das Interesse, das Karpf angesichts der Aus-
876 FKBA31070, fol. 77v.
877 FKBA31070, fol. 80r; ebenfalls unterstrichen.
878 FKBA31070, fol. 94–135. Beide Fassungen sind am oberen Rand der ausschließlich be-
schriebenen Vorderseiten durchpaginiert.
879 Ausgestellt waren demnach Karten, Pläne, Ansichten, Waffen, Porträtgrafiken, Hand-
schriften, Archivalien, Münzen und Medaillen.
880 FKBA31070, fol. 121r–123r (p. 1–3).
881 FKBA31070, fol. 127r (Zitat) und 128r–132r (p. 10–14).
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken