Seite - 714 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Bild der Seite - 714 -
Text der Seite - 714 -
KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM714
Für die Publikation „Allgemeines historisches Porträtwerk“, die von dem
Kunsthistoriker und sächsischen Regierungsrat Woldemar von Seidlitz he-
rausgegeben wurde,1033 führte Alphons Bruckmann im Namen der Verlags-
anstalt für Kunst und Wissenschaft in München eine vom Mai 1883 bis zum
Dezember 1887 dauernde Korrespondenz mit der Fideikommissbibliothek.
Sie verlief alles andere als reibungslos und ist ein gutes Beispiel für die zwi-
schen Bereitwilligkeit und Ablehnung changierende Haltung der Samm-
lungsleiter bei der Unterstützung derartiger Unternehmungen. Auch zeigt
sie, welche Kommunikationsprobleme dabei auftreten konnten, und anschei-
nend gab sie die Anregungen für die Entwicklung der spezifischen Modali-
täten, unter denen künftig die fotografische Reproduktion von Bildmaterial
für Publikationszwecke gestattet wurde. Bekannt ist, dass sich Bruckmann
am 10. Mai 1883 das erste Mal schriftlich an die Fideikommissbibliothek
wandte und dabei die erste Lieferung des Porträtwerkes an diese übersand-
te.1034 Der Brief selbst und das Konzept des Antwortschreibens sind im Ar-
chiv der Bibliothek nicht überliefert; doch lässt sich aus der nachfolgenden
Korrespondenz erschließen, dass Bruckmann die Publikation unentgeltlich
zur Verfügung stellte und sich dafür anscheinend Unterstützung des Un-
ternehmens durch Überlassung von Bildmaterial erwartete, was von der
Bib
liotheksleitung dann offensichtlich auch in Aussicht gestellt wurde. Sein
zweites Schreiben vom 20. September desselben Jahres enthält dann jeden-
falls mehrere Anfragen: über das Vorhandensein von Porträts (Philipp I. (der
Großmütige) von Hessen, Philipp II. von Spanien, Marie Antoinette), zur
Möglichkeit der Recherche in der Sammlung für einen Delegierten des Verla-
ges und, ob die Porträtblätter nach den Namen der Dargestellten und nicht
nach den Künstlern geordnet wären.1035 Nach einer weiteren, am 16. Jän-
ner 1884 gestellten Bitte um Auskunft – diesmal zu den Bildnissen Ulrich
Zwinglis – verfasste Alois Karpf ein so detailliertes Antwortschreiben1036 mit
einer kritischen Zusammenstellung aller in der Fideikommissbibliothek vor-
handenen Bildnisse des Reformators, dass sich Bruckmann zu der Bemer-
kung veranlasst sah, man könne es „billigerweise nicht mehr eine Antwort
auf unsere Anfrage sondern eine Monographie über Zwingliporträts nen-
nen“.1037 Das Engagement Karpfs in dieser Angelegenheit ist aus der gesam-
1033 Vgl. FKBA33055, fol. 3v, Karpf, Familien-Fideicommiss-Bibliothek (wie Anm. 663),
pag. 31; Jureczek, Porträtsammlung, 460.
1034 Vgl. FKBA30102, fol. 1r. Bruckmann übersandte mit seinen weiteren Briefen die laufend
erschienenen Lieferungen von “Allgemeines historisches Porträtwerk“ an die Fideikom-
missbibliothek.
1035 FKBA30102, fol. 1r–2r.
1036 FKBA30102, fol. 6r–9r.
1037 FKBA30102, fol. 11r.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken