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KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM726
gesehen und nicht gestattet.1103 Bei manchen Veröffentlichungen stellte sich
die Frage der Autorenrechte, worauf vonseiten der Fideikommissbibliothek
spätestens seit dem Jahr 1893 Bedacht genommen wurde.1104
Gebühren wurden von der Fideikommissbibliothek niemals für Reproduk-
tionen verrechnet. Die einzige Entschädigung war bis zuletzt die Nennung
der Sammlung als Quelle und die Abgabe eines Abzuges der Fotografie.
Denn interessanterweise wurden keine Belegexemplare der Publikation ge-
fordert.1105 Erst im Jahr 1909 beanspruchte Schnürer die Abgabe eines Ex-
emplars „von dem Werk, für welches die Reproduktionen bestimmt sind“.1106
Dies war bis dahin aber keineswegs übliche Praxis, wie der Zusatz „nach den
bestehenden Vorschriften“ suggeriert, und es ist auch fraglich, ob danach
regelmäßig Belegexemplare eingefordert wurden. Ab dem Jahr 1912 wurde
schließlich ein eigenes Verzeichnis über die jährlichen Reproduktionen ge-
führt.1107
2.2.3 Zur Erforschung der Bestände der Fideikommissbibliothek
Im Ausstellungswesen und im Bereich der Buchillustration entwickelte sich
der Ruf der Fideikommissbibliothek zu einer allgemein bekannten und aner-
kannten Quelle für historisches Anschauungsmaterial. Parallel dazu ergab
es sich gewissermaßen von selbst, dass die Bestände der Sammlung in den
Fokus geschichtlicher und kulturgeschichtlicher Forschungen traten und
von dieser Seite im weitesten Sinn benutzt und bearbeitet wurden. Die Be-
ziehungen der Fideikommissbibliothek zu den Geisteswissenschaften sind
vielschichtig und reichen von den Forschungen der Spitzenvertreter einzel-
ner Disziplinen bis zu den weniger anerkannten Praktiken des Erkenntnis-
gewinns durch unbekannte Privatpersonen. Ich werde versuchen, im Fol-
genden sowohl einen Überblick über die Gesamtheit dieser Aktivitäten zu
geben als auch einige für die Wissenschaftsgeschichte interessante Details
mitzuteilen, die aus den Akten der Fideikommissbibliothek zu entnehmen
bzw. zu rekonstruieren waren.
Es ist sinnvoll aus der Gesamtzahl der Forschungsaktivitäten zunächst
jene herauszusondern, die intern in der Sammlung selbst angesiedelt waren,
also entweder von den Beamten der Fideikommissbibliothek oder, was weit-
1103 Vgl. FKBA37121 u. FKBA37197.
1104 FKBA34022, fol. 7r, vgl. auch FKBA35170, fol. 2r u. FKBA38048.
1105 Stattdessen wurden teure Werke, für die die Fideikommissbibliothek Material zur Verfü-
gung gestellt hatte, angekauft (vgl. FKBA35055, FKBA37108, FKBA38137, FKBA38204).
1106 FKBA38150, fol. 3r.
1107 FKB.INV.31.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken