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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 729 -
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Seite - 729 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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BIBLIOTHEK UND ÖFFENTLICHKEIT 729 und Fragmenten die Schachtel füllenden Stücke zu übernehmen.“1114 In rund einjähriger Arbeit wurden die Fragmente daraufhin von Wessely geordnet und in neun Rahmen zwischen Glastafeln gespannt. Der abschließende Be- richt des Papyrologen, dessen Inhalt von Schnürer am 2. März 1909 an die Generaldirektion kommuniziert wurde, gibt Aufschluss über den Inhalt und die Art der Texte, die aus den einzelnen Papyrusresten rekonstruiert werden konnten.1115 Das wichtigste Stück war ein Totenbuch auf einer vier Meter langen Rolle, das beim Öffnen allerdings in kleinere und größere Teile zer- fiel. Es wurde von Wessely wieder zusammengesetzt und in vier Rahmen fixiert. Die übrigen Papyri beinhalteten das Fragment eines weiteren Toten- buches und „andere kleinere Texte, die Gebete minderen Umfangs, Beteue- rungen u. dergl., kurz funeräre Texte enthalten“.1116 Daneben befanden sich unter den Überresten auch moderne Fälschungen, die Wessely aufgrund des Beschreibstoffes und „durch die naive Schriftfälschung“ entlarven konnte.1117 Der Bericht Wesselys wurde auch von der Generaldirektion „mit besonderem Interesse zur Kenntnis genommen“.1118 Als Dank „für die in so uneigennützi- ger u. hingebender Weise diesem kostbaren Besitz unserer Bibl. gewidmeten Bemühungen“ wurde ihm mit deren Zustimmung von Schnürer eine „Busen- nadel“ im Wert von 200 Kronen überreicht.1119 Die dritte der hier als erwähnenswert eingestuften „Entdeckungen“ in den Beständen der Fideikommissbibliothek ist die Reinschrift dreier Gedichte, die Goethe anlässlich des Besuches von Kaiser Franz I., seiner Tochter Ma- rie Louise und seiner dritten Gemahlin Maria Ludovika in Karlsbad Anfang Juli 1812 verfasst hatte. Sie wurde für die letztere angefertigt und im Jahr 1910 vom Kustos der Fideikommissbibliothek Rudolf Payer von Thurn im Be- stand „Gelegenheitsschriften“ wiederaufgefunden.1120 Dieser erkannte, dass die Handschrift des Autographen nicht jene von Goethe selbst war und ver- mutete, dass er aus der Feder von Ernst Carl Christian John stammte, der den Dichter 1812 nach Karlsbad begleitet hatte. Um in der Frage sicher zu gehen, wurde das Schriftstück an das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar versendet, wo man die Autorschaft der Abschrift durch John bestätigte.1121 1114 FKBA38110, fol. 3r. 1115 FKBA38110, fol. 5–9 (Bericht Wesselys, undatiert), fol. 3–4 (Bericht Schnürers an die Generaldirektion). 1116 FKBA38110, fol. 6r. 1117 FKBA38110, fol. 5r. 1118 FKBA38110, fol. 11r. 1119 FKBA38110, fol. 2r. 1120 FKBA38252, fol. 1r. Vgl. Payer, Vor hundert Jahren, 31–36; Beetz, Handbibliothek; Beetz, Porträtsammlung (1935), 44–46; Arbter, Maria Ludovica. 1121 FKBA38252. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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