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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 731 -
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Seite - 731 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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BIBLIOTHEK UND ÖFFENTLICHKEIT 731 Purgstall bereits 1829 einen ausführlichen Artikel über den Codex in den „Jahrbücher[n] der Literatur“.1125 Wie er gleich eingangs festhält, lag der be- sondere Wert der Handschrift darin, dass sie „das einzige bisher bekannte Exemplar des großen ethisch-mystischen Gedichtes [war], welches den Titel: Rebabname, d. I. das Buch der Cither, führt, insgeheim aber unter dem Na- men Mesnewii Weledi, d. I. das doppelte gereimte Gedicht Weled’s bekannt ist.“ Es handelt sich also um das Werk eines persischen Dichters des frühen 14. Jahrhunderts (die Handschrift selbst wird 1366/67 datiert), von dem zu Anfang des 19. Jahrhunderts anscheinend nur diese eine Niederschrift unter Orientalisten bekannt war.1126 Die Publikation Hammer-Purgstalls brachte es aufgrund des Renommees ihres Autors und seiner Bewertung der Handschrift mit sich, dass ihr sogar die Ehre zuteilwurde, in Hegels „Vorlesungen über die Ästhetik“ erwähnt zu werden. Diese waren allerdings nicht von dem Philosophen selbst, son- dern erst posthum nach Mitschriften seiner Schüler veröffentlicht worden. Was darin an einer Stelle über das „Rebabname“ ausgesagt wird, illus triert wohl sehr schön, wie gesprochene Mitteilungen durch Aufzeichnungen vom Hörensagen entstellt werden können. Denn die in der Publikation der „Vorle- sungen über die Ästhetik“ überlieferten Aussagen über die persische Hand- schrift enthalten sowohl Irrtümer über deren Provenienz als auch über de- ren Inhalt und Verfasser. Bevor ich die Passage zitiere, sei zum besseren Verständnis noch angemerkt, dass man dem Dichter Weled bereits zu Leb- zeiten den Ehrentitel „Schah“ zuerkannt hat. „Denselben Charakter eines glänzenden Pantheismus zeigen auch noch die neuesten Gedichte. Herr von Hammer z. B. hat über ein Gedicht Nachricht erteilt, das unter sonstigen Geschenken des Schahs im Jahre 1819 dem Kaiser Franz ist übersendet worden. Es enthält in 33.000 Distichen die Taten des Schahs, der dem Hofpoeten seinen eigenen Namen gegeben hat.“1127 Eine Besonderheit der Handschrift des „Rebabname“ bestand darin, dass sie am Ende ihres ersten Teiles 156 seldschukische Distichen enthielt, die laut Hammer-Purgstall „als ältester bekannter türkischer Sprachtext von der höchsten Wichtigkeit“ waren.1128 Um diese Rarität der gelehrten Öffentlich- keit zugänglich zu machen, veröffentlichte der Orientalist im zweiten Teil 1125 Hammer-Purgstall, Auskunft I u. II. 1126 Behrnauer, Rebâbnâme, 201, Anm. 1, nennt zwei weitere Handschriften in München und Gotha, die allerdings weit weniger vollständig waren. 1127 Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik I (Frankfurt a. M. 1992), 476. 1128 Hammer-Purgstall, Auskunft II, 103. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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