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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 737 -
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Seite - 737 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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BIBLIOTHEK UND ÖFFENTLICHKEIT 737 dieser Frage war für Wassmannsdorff aber ohnehin nebensächlich. Im Jahr 1874 besuchte er schließlich die Fideikommissbibliothek und nahm Einsicht in das dort aufbewahrte „Fechtbuch“. Bekannt ist dies nur durch den Umstand, dass sich Wassmannsdorff vierzehn Jahre später noch einmal schriftlich an die Fideikommissbibliothek wandte, und zwar mit der Bitte um Auskunft zu Fragen über das „Fechtbuch“, die aus seinen 1874 gemachten Notizen nicht beantwortbar wären.1151 – Während Wassmannsdorff Dürers Autorschaft für beide Handschriften unkritisch voraussetzte, lehnte der wichtigste Dürer-Ken- ner der Zeit, Moriz Thausing, diese Zuschreibung in beiden Fällen kategorisch ab. Im Hinblick auf den Breslauer Codex, den er nur aus den Publikationen Wassmannsdorffs kannte, mag das nicht verwundern; doch die Wiener Hand- schrift konnte Thausing im Original studieren und war aufgrund dessen zum dem Schluss gelangt, dass „an der letzteren […] nichts von Dürers Hand“ wäre. Lediglich die Abhängigkeit der Zeichnungen von einem verschollenen Origi- nal des Nürnberger Meisters wurde von ihm erwogen.1152 – Wie Dörnhöffer ein Vierteljahrhundert später ganz richtig erkannte, verstellten Thausings Auto- rität und Urteil den Weg zur weiteren Beschäftigung mit dem „Fechtbuch“: Da niemand Originalzeichnungen Dürers erwartete, suchte oder fand sie auch niemand in der Handschrift der Fideikommissbibliothek. Friedrich Dörnhöf- fers kritische Publikation sämtlicher darin enthaltener Federzeichnungen im „Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhau- ses“ brachte im Jahr 1910 schließlich den Durchbruch. Der Autor erkannte bei der Autopsie der Handschrift sofort den Zeichenstil Albrecht Dürers, unterließ es aber wegen der einmal durch Thausing in die Welt gesetzten Zweifel nicht, dessen Urheberschaft nicht nur mit stilkritischen, sondern auch paläografi- schen und biografischen Argumenten ausführlich zu begründen.1153 Benutzung von Handschriften für kritische Editionen Handschriften aus der Fideikommissbibliothek wurden für die Text-Erstellung dreier großer kritischer Werk-Editionen mittelalterlicher Autoren verwendet. Unter diesen war die umfangreichste und älteste – wenigstens nach dem Zeit- punkt des Beginns ihrer Bearbeitung – die kritische Ausgabe der Schriften des Thomas von Aquin, die im Auftrag von Papst Leo XIII ab 1882 herausgegeben wurde und deshalb auch als „Editio Leonina“ bekannt ist.1154 Die Fideikom- 1151 FKBA32007. 1152 Thausing, Dürer, 511. 1153 Dörnhöffer, Dürers Fechtbuch, IV–IX. 1154 Sancti Thomae Aquinatis doctoris angelici Opera omnia iussu impensaque Leonis XIII. P. M. edita (Rom 1882ff). Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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