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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 750 -
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KAISERLICHES INSTITUT UND ERINNERUNGSRAUM750 wurde, in welchen Klöstern Abschriften der Werke verfügbar waren. Nun klärt sich auch auf, worum es sich bei dem oben erwähnten Verzeichnis der Schriften von Dionysius Carthusianus in der Kartause in Roermond han- deln musste: Von diesem Autor sind nämlich insgesamt 145 Schriften im Codex FRANZ 9373 verzeichnet, wobei am Rand angemerkt ist: „omnia in ruremunda“. Im Zuge der Klosteraufhebungen unter Kaiser Joseph II. in den Jahren 1783–84 gelangte das Rookloster Register zusammen mit an- deren Handschriften aus belgischen Klöstern an die „Chambre héraldique“ in Brüssel. Als die Österreichischen Niederlande zehn Jahre später von den Truppen des revolutionären Frankreich besetzt wurden, floh der „Conser- vateur des collections de la Chambre héraldique“, Charles-Jean Beydael de Zittaert, mit den Handschriften-Beständen der Gesellschaft aus Brüssel und reiste durch das Gebiet des Heiligen Römischen Reiches bis nach Wien. 1803 bot er dort die mitgebrachten Codices Kaiser Franz II./I. an, der sie offen- sichtlich für seine Privatbibliothek erwarb.1206 Daraus erklärt sich schließ- lich der Umstand, dass die Fideikommissbibliothek im Besitz einer so gro- ßen Zahl mittelalterlicher Handschriften aus den Niederlanden war. Im September 1909 ließ De Vreese ein Ansuchen um Entlehnung des Codex FRANZ 9373 durch die Königlich-flämische Akademie in Gent stel- len, da er ihn vollständig fotografieren wollte, um ihn jederzeit für seine „Bi- bliotheca Neerlandica Manuscripta“ auswerten zu können. Schnürer teilte jedoch mit, dass „nach den für die k. u. k. FKB bestehenden Vorschriften das Versenden von Handschriften in das Ausland nicht gestattet ist“, und bot an, den Codex in Wien abfotografieren zu lassen.1207 Darauf wollte De Vreese aber anscheinend nicht eingehen und stellte stattdessen ein offizielles Gesuch durch die belgische Gesandtschaft in Wien, das über den Weg durch sämtli- che Instanzen (Außenministerium, Oberstkämmereramt, Generaldirektion) wieder in der Fideikommissbibliothek zur Bearbeitung landete. Aus dem ausführlichen Antwortschreiben von Schnürer, dessen Konzept vom 15. Feb- ruar 1909 datiert, geht schließlich auch hervor, warum der Bibliotheksleiter nicht gewillt war, die Handschrift zu versenden. Sie war nämlich seit Mai 1907 an die Hofbibliothek entlehnt, wo sie von einem ihrer Kustoden, Theo- dor Gottlieb (1860–1929), benutzt wurde, der von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften mit der Sammlung und Herausgabe mittelalterlicher Bi- bliothekskataloge betraut worden war.1208 Dieses Unternehmen, welches im Jahr 1897 ins Leben gerufen worden war, sollte ursprünglich alte Bücherver- 1206 Vreese, Bibliotheca, 70f. 1207 FKBA38081, fol. 2r u. 3r. 1208 FKBA38081, fol. 8r. Der Codex. war im Mai 1907 für drei Monate an die Hofbibliothek entlehnt worden (vgl. FKBA37195). Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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