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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 808 -
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KAISERLICHES INSTITUT UND ERINNERUNGSRAUM808 tigte Jureczek die Identität der Dargestellten als „zweifellos“.1408 Wenn es sich bei der „Copie“ wirklich um eine Nachzeichnung handelte und nicht um eine Fotografie, dann muss das Bildnis wohl Merkmale besessen haben, die über rein physiognomische Details hinausgingen und dennoch für die Iden- tifikation aussagekräftig waren. Es ist deshalb anzunehmen, dass sich das Aquarell an grafischen Porträts der Herzogin von Angoulême orientierte, wenn es nicht sogar ein bestimmtes Vorbild kopierte. 3. Genese einer Habsburg-lothringischen Familiensammlung Neben der zunehmenden Öffnung der Fideikommissbibliothek für den Ge- brauch der Allgemeinheit lässt sich ein zweiter wesentlicher Transforma- tionsprozess in der Zeit zwischen dem Amtsantritt von Moritz Alois von Becker (1870) und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges beobachten: Im Laufe dieser Periode entwickelte und verfestigte sich die Vorstellung, dass die Bibliothek die eigentliche Familien-Sammlung des Hauses Habsburg- Loth ringen wäre, dass ihr Alleinstellungsmerkmal also in ihrem Bezug zur Herrscherdynastie begründet war. Ihre Grundlage hatte diese Auffassung natürlich in der fideikommissarischen Verfügung ihres Gründers über die Sammlung; daraus ergaben sich nunmehr aber neuartige Überlegungen im Hinblick auf die zukünftige Ausgestaltung und Nutzung der Fideikommiss- bibliothek. Zweifellos waren sie auch Ausdruck eines grundsätzlichen gesell- schaftlichen Diskurses, in dem der Umgang mit historischen Sammlungs- beständen und ihre Erschließung für die Allgemeinheit verhandelt wurden. In der Fideikommissbibliothek liegen die Symptome dieses Prozesses in der Festlegung von Sammlungsrichtlinien und in dem Projekt der Errichtung eines Habsburgermuseums, aber auch in der beginnenden Reflexion ihrer Geschichte und Entstehung. Zugleich gelangten nach der Einantwortung des Fideikommisses an Kaiser Franz Joseph im Jahr 1878 in regelmäßigen Abständen große Bestände teils persönlicher Objekte oder autographischer Werke aus dem Besitz von Habsburgern in die Sammlung. Eine Reihe dieser Ego-Dokumente – vor allem solche, die sich auf Franz Joseph selbst bezo- gen – sollten nach der Wende zum 20. Jahrhundert das öffentliche Inter- esse erregen. Sie waren es, ebenso wie die zahlreichen „Habsburgica“, um die die Fideikommissbibliothek gegen Ende des 19. Jahrhunderts bereichert wurde, die die Konstruktion des Schwerpunktes „Habsburger-Sammlung“ motivierten. Diese Tendenz war also nicht im Kernbestand der Fideikom- missbibliothek, der Privatbibliothek Kaiser Franz’ II./I., begründet, sondern 1408 FKBA36224. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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