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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 819 -
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Seite - 819 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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GENESE EINER HABSBURG-LOTHRINGISCHEN FAMILIENSAMMLUNG 819 welche aus dem Nachlasse Kaiser Josephs oder Leopolds herrühren“ und sich in der Sammlung oder „im Garten in der Vorstadt“ befänden, mit der be- reits eingeholten Zustimmung seiner Brüder und Neffen dem Fideikommiss zurechnen ließ, schließt Schnürer, dass „ihm doch die Idee vorgeschwebt ha- ben muß, der Sammlung einen intimeren familiären Charakter zu verleihen, ihr die Eigenart einer Haus-Sammlung zu geben, in der Erinnerungsstücke an bedeutende Vorfahren und eine Art Ahnengalerie ihren Platz finden soll- ten.“1445 Diese Deutung geht mit Sicherheit zu weit. Franz’ I. wollte wohl nur den Zusammenhalt seiner Sammlung sichern. Außerdem ist nicht klar, was mit „Gegenstände“ aus dem Nachlass Josephs II. und Leopolds II. gemeint ist und ob es sich dabei um persönliche Erinnerungsstücke an diese beiden Herrscher handelt. Hätte der Kaiser die Weiterentwicklung des Fideikom- misses zu einer durch ihre Bestände ausgezeichneten Familien-Sammlung gewünscht, dann hätte er dies in seinem Testament wohl auch in entspre- chenden Bestimmungen ausdrücklich festgehalten. Im Anschluss an diese Passage bringt Schnürer ein quantitatives Argu- ment, das den eigentlichen Kern des Problems berührt: den exponentiellen Anstieg der Buchproduktion im verflossenen Jahrhundert. Nach seinen An- gaben habe sich die Anzahl der Werke, die um 1750 und um 1900 im deut- schen Buchhandel erschienen sind, um das 22-Fache erhöht (von knapp über 1.200 auf beinahe 27.000). Das „Ziel der Universalität“ würde unter diesen Umständen Geldmittel, Personal und Räumlichkeiten in einer Größenord- nung erfordern, die in keinem Verhältnis zum „Nutzen für die Allgemeinheit sowohl wie für die Person und die Familie des durchlauchtigsten Besitzers“ stünden, zumal wegen des „nicht für die Oeffentlichkeit berechneten Cha- rakter[s] der Sammlungen“. Die Funktion einer universellen Büchersamm- lung für den allgemeinen Gebrauch wäre außerdem ohnehin durch die be- nachbarte Hofbibliothek gewährleistet.1446 Diese Argumentationslinie, die von Schnürer noch durch selektiv heraus- gegriffene und im Sinne des Habsburgica- und Austriaca-Schwerpunktes in- terpretierte Formen des Bestandszuwachses gestützt wurde, diente letztlich hauptsächlich dazu, zwei Forderungen miteinander zu verbinden: Cherteks Wunsch, die zukünftige Ankaufsstrategie auf ein inhaltlich klar überschau- bares und kostengünstiges Prinzip zu reduzieren, und Schnürers Ambition, die Fideikommissbibliothek zu einer reinen Habsburgersammlung und letzt- 1445 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, S.R., Kt. 17,2, Z. 1450 ex. 1899: Manuskript ohne Titel (wie Anm. 1437), [pag. 4]. 1446 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, S.R., Kt. 17,2, Z. 1450 ex. 1899: Manuskript ohne Titel (wie Anm. 1437), [pag. 6–7]. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918