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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 826 -
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Seite - 826 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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KAISERLICHES INSTITUT UND ERINNERUNGSRAUM826 spricht sonst weiter nichts dafür, dass die Gründung der Bibliothek (oder wenigstens der Entschluss dazu) schon davor in Florenz erfolgt war. Im Ge- genteil, wenn man diese überhaupt mit einem konkreten Akt gleichsetzen möchte, dann wäre dies wohl jene Absichtserklärung des Erzherzogs, die durch einen Tagebucheintrag seines Obersthofmeisters Graf Colloredo-Wall- see vom 19. Februar 1785 überliefert ist.1463 Wäre diese Quelle, die Wolfsgru- ber erst gegen Ende des Jahrhunderts publizierte, bereits früher bekannt gewesen, dann wäre zuvor vielleicht auch das Urteil über die Gründung der Bibliothek etwas anders ausgefallen.1464 Ähnlich steht es mit dem Verhältnis des Kaisers zu den Wissenschaften, zur Literatur und den Künsten und mit dem Nachweis, wie sich diese auf die Kenntnis und den Gebrauch seiner Bibliothek auswirkten. Wir wissen aus den Akten im Archiv der Fideikommissbibliothek, dass Franz I. regen Anteil an der Erweiterung seiner Sammlung nahm und jeden Ankauf und jede Schenkung genau überwachte. Doch lässt sich daraus nicht zwangsläu- fig auf seine literarischen Interessen und Kenntnisse schließen. Tatsächlich existieren kaum Belege dafür, ob und welche Bücher aus seiner Bibliothek der Kaiser ganz oder teilweise gelesen hat. Becker aber ist bestrebt, ihm den Habitus eines Gelehrten anzudichten. Die „planmäßige Sorge für die Biblio- thek“ habe Franz I. „selbst in die Hand“ genommen, wobei „ein durch scharfe Beobachtung gewonnenes Princip zu Grunde lag“. (Um welches Prinzip es sich dabei handelt, erfahren wir allerdings nicht.) Außerdem hätte er „ein- gehende bibliographische Studien“ betrieben und eine „genaue Kenntnis seines Bücherschatzes“ besessen. In diesen Zusammenhang gehört auch die meines Wissens von Becker das erste Mal formulierte und später oft wie- derholte Mär, „dass der Kaiser zu einer Zeit, wo in der Sammlung schon mehr als 40,000 Bände aufgestellt waren, jede zufällige Verschiebung in den Fächern auf den ersten Blick wahrnahm, und so oft er sich ein Buch aus der Bibliothek kommen ließ […] angab, wo man das Buch zu suchen habe.“1465 Im Hinblick auf die intellektuellen Interessen des Kaisers nicht unerheblich ist die Aussage Beckes: „Die Werke des Königsberger Weisen scheinen dem Kaiser Interesse eingeflösst zu haben, da sich Bemerkungen finden, die auf Kant’s ‚metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre‘, sowie auf dessen habe „Werke über Kunst und Archäologie“ oder gar „technische Monographien“ in seinem Reisegepäck mitgeführt, entbehrt hingegen wohl jeglicher Grundlage. 1463 „Er hat den Gedanken gefasset, sich eine Bibliothek zusammenzusetzen, ging mit den Ge- danken, wie Er solche rangieren, wie planen wollte.“ (Wien, ÖStA, HHStA, Hausarchiv, SB 74, alt 40/2, Tagebuch von Franz Graf von Colloredo-Wallsee, fol. 70r). 1464 Wolfsgruber, Franz I., Bd. 2, 35. – Siehe etwa Jureczek, Porträtsammlung, 455, zur Port- rätsammlung: „Der Zeitpunkt ihrer Entstehung ist nicht genau festzustellen“. 1465 Becker, Sammlungen, Bd. 1, Vorwort [pag. 2]. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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