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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 827 -
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GENESE EINER HABSBURG-LOTHRINGISCHEN FAMILIENSAMMLUNG 827 ‚Anthropologie‘ hinweisen.“ Worauf sie sich stützt, ist unbekannt. Immerhin plausibel, wenn auch nach neueren Forschungen nicht haltbar, ist hingegen die Annahme, dass Franz zum Sammeln von Porträts durch das Interesse an Lavaters „Physiognomik“ inspiriert wurde, mit der er von seinem Ge- schichtslehrer Sigismund Anton Graf Hohenwart Anfang der 1780er Jahre in Florenz bekannt gemacht worden war.1466 Schließlich sei noch eine letzte Angabe aus Beckers Vorwort hervorgeho- ben, die an sich nicht unbedingt Erwähnung verdient, wenn sie nicht eben- falls von manchen späteren Autoren wiederholt worden und somit zu einem fixen Topos für die Geschichte der Sammlung geworden wäre: „Im Jahre 1814 war die Bibliothek schon zu 40,000 Bänden, die Porträtsammlung zu mehr als 100,000 Bildern angewachsen.“1467 Wie Becker zu diesen Zahlen, die viel zu hoch gegriffen sind, gelangte, bleibt erneut im Dunkeln. Das Bei- spiel dient auch zur Mahnung, dass die statistischen Angaben zu den Be- ständen und inkorporierten Sammlungen der Fideikommissbibliothek mit Vorsicht zu genießen sind, vor allem dann, wenn sie in historischer Rück- schau getroffen wurden. Von Becker wurden schließlich an anderer Stelle noch falsche Vorstellun- gen über die ursprüngliche Unterbringung der Privatbibliothek des Kaisers Franz in die Welt gesetzt. Obwohl sich die Sammlung 1887 noch an ihrem anfänglichen Aufbewahrungsort befand, ist seine in diesem Jahr niederge- schriebene Formulierung von den „im 2. und 3. Stockwerke des Schweizer- hofes – sogenannten Capellenhofes – gelegenen an die von Seiner Majestät dem Kaiser Franz bewohnten Gemächer unmittelbar anstoßenden Ubicatio- nen“ vollkommen irreführend.1468 Denn die Privatbibliothek des Kaisers be- fand sich keineswegs im Schweizerhof, wie der Kernbau der Hofburg damals wie heute genannt wurde. Sie wurde in einem zweigeschossigen Aufbau über dem Schlossergangtrakt aufbewahrt, der zusammen mit dem Südostflügel des Schweizerhofes den Kapellenhof umschließt. Alle späteren Autoren ha- ben mangels besseren Wissens Beckers Formulierung übernommen.1469 Das 1466 Becker, Sammlungen, Bd. 1, Vorwort [pag. 2]; vgl. FKBA26135, pag. 35–37 sowie Jurec- zek, Porträtsammlung, 456; zur Lenkung der Aufmerksamkeit auf Lavater durch Hohen- warth siehe Wolfsgruber, Franz I., Bd. 1, 221f., frei ausgelegt bei Beetz, Porträtsammlung (1935), 22; zur Frühphase der Porträterwerbungen und den zugrundeliegenden Motiven siehe Poch, Porträtstichsammlung, 51–70. 1467 Becker, Sammlungen, Bd. 1, Vorwort [pag. 2]; vgl. Karpf, Fideicommiss-Bibliothek (wie Anm. 663), pag. 5; Jureczek, Porträtsammlung, 455; Beetz, Porträtsammlung (1935), 8. 1468 FKBA31077, fol. 1r. 1469 Karpf, Fideicommiss-Bibliothek (wie Anm. 663), pag. 1; Bohatta, Fideicommiss-Biblio- thek, 57; Beetz, Porträtsammlung (1926), 60f.; Beetz, Porträtsammlung (1935), 6. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918