Seite - 828 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM828
Wissen um die Lage und das Aussehen des ursprünglichen Bibliotheksbaus
ging damit verloren, obwohl er durch alte Ansichten gut dokumentiert ist.
Falsch ist im Übrigen auch Beckers Angabe, dass die Bibliothek im Jahr
1806 vom Appartement des Kaisers in jene Lokalitäten übersiedelt wurde;
auch sie hat sich zu einer nicht weiter hinterfragten Tradition verfestigt.1470
Die weitere Bearbeitung der Geschichte der Fideikommissbibliothek und
v. a. ihrer Vorgeschichte machte bis zum 1. Weltkrieg keine wesentlichen
Fortschritte. Von Alois Karpf existiert eine Reihe von Manuskripten, die
anscheinend dazu gedacht waren, als Artikel über die Sammlung in Perio-
dika veröffentlicht zu werden.1471 Doch enthalten diese nur ganz wenige ge-
schichtliche Angaben und richten das Hauptaugenmerk auf die Bestände
der Bibliothek. Der umfangreichste Text von Karpf ist ein 33 Seiten umfas-
sendes Manuskript mit dem Titel „Die k. u. k. Familien-Fideicommiss-Bib-
liothek“, das auf das Jahr 1893 datiert ist.1472 Es enthält hauptsächlich eine
ausführliche Beschreibung der kurz zuvor bezogenen Räume im Augusti-
nergang und der darin ausgestellten Objekte. Der Umstand dass der Text
niemals gedruckt wurde, liegt daran, dass er das Missfallen von General-
direktor Chertek erregte: Dieser hatte eine ziemlich gehässige „Kritik“ des
Aufsatzes verfasst, worin er auch von dessen Veröffentlichung abriet.1473
Intensiver und im Grunde bis zu diesem Zeitpunkt am ausführlichsten hat
sich Johann Jureczek mit der frühen Geschichte der Sammlung beschäftigt.
Er veröffentlichte 1895 einen Aufsatz über die Porträtsammlung, in dem
er versuchte, deren Entstehungsumstände zu rekonstruieren.1474 Die allge-
meinen Angaben zur Geschichte der Privatbibliothek Franz’ II./I. sind sehr
knapp gehalten und bewegen sich genau auf den von Becker vorgezeichneten
Bahnen; v. a. die Aussagen zur Fürsorge des Kaisers für seine Sammlungen
und der ihnen unterstellte Zweck beruhen auf den von daher bekannten Vor-
stellungen. Im Hinblick auf die Porträtsammlung gehen seine Erörterungen
jedoch darüber hinaus und enthalten einige wenige, aber wichtige Daten,
die sich aus den historischen Archiv- und Katalogbeständen der Sammlung
ohne großen Forschungsaufwand zusammentragen ließen. Jureczek geht
1470 Siehe die Literaturzitate in der vorigen Anmerkung. Zu Errichtung in den Jahren
1795/96 sowie zu Lage und Aussehen des ursprünglichen Bibliotheksgebäudes siehe
Huber-
Frischeis/Knieling/Valenta, Privatbibliothek, 178–190.
1471 FKBA30038; siehe auch FKBA35019.
1472 Karpf, Fideicommiss-Bibliothek (wie Anm. 663).
1473 “Kritik eines Aufsatzes”, liegt in Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, S.R. Kt. 17,2, bei Z. 633
ex. 1899.
1474 Jureczek, Porträtsammlung.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken