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KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM852
neraldirektion aus dem Nachlass des Kronprinzen übernommen hatte und
die „in den Lokalitäten der k. u. k. Familien-Fidei-Commissbibliothek depo-
niert sind“, existiert ein Verzeichnis mit 69 Posten, das auf eine Übergabe
der Objekte im Jahr 1893 hindeutet.1546
Im November 1895 erhielt die Fideikommissbibliothek zwei Gegenstände
aus dem Nachlass des Königs Franz’ II. von Neapel-Sizilien, die Franz Jo-
seph geerbt hatte: eine kostbar gearbeitete Kassette mit Toilette- und
Schreibutensilien und eine Bronzestatuette, die den Kaiser mit seinem En-
kel Erzherzog Hubert im Arm darstellt.1547
Im Dezember 1898 wurde der Fideikommissbibliothek das Gebetbuch
der Kaiserin Elisabeth als Geschenk ihrer Töchter Gisela und Marie Va-
lerie übergeben. Wie auf der Empfangsbestätigung vermerkt ist, geschah
dies „durch Vermittlung des Herrn Cassiers der k und k. Privat- und Fa-
milien-Fonds-Cassa Adolph Freiherrn v. Lilienau“.1548 Welche Verbindungen
dieser zu den Erzherzoginnen besaß und ob die Initiative von ihm oder von
Alois Karpf ausging, konnte nicht festgestellt werden.
Ein weiteres „Erinnerungsstück“ an die Kaiserin ist für uns vor allem
deshalb von Interesse, weil die Korrespondenz zu seiner Provenienz auf-
schlussreich ist bezüglich der Motive und Wege, die solche Objekte in die
Fideikommissbibliothek gelangen ließen. Es handelt sich um ein Miniatur-
porträt der Kaiserin Elisabeth, das diese einer „Frau Amalie Loewenstein,
geb. Baronin Popper von Podhragy“ geschenkt haben soll. Deren Sohn Felix
Löwenstein hatte nach dem Tod seiner Mutter 1912 den Wunsch, die Mini-
atur dem Kaiser persönlich zu widmen, was „vom Statthalter [Niederöster-
reichs] Baron Bienerth, der Felix Löwenstein persönlich kennt, mündlich auf
das Wärmste befürwortet“ wurde. Franz Joseph nahm das Geschenk zwar
dankend an, wollte es „jedoch nicht a. h. persönlich zurück […] behalten“.
Der Oberstkämmerer entschied daraufhin „– da das Miniaturbild wol kaum
auf der Höhe steht, in die kais. Galerie eingereiht zu werden, und wol auch
zu unbedeutend ist um an das Königin Elisabeth-Museum in Budapest ab-
gegeben zu werden, – das Objekt an die Familien-Fideikomiß-Bibliothek zu-
zuweisen.“1549
thek aufgenommen, verblieben aber als Deposit bei der Generaldirektion, da die Samm-
lung „über keine zur kassasicheren Verwahrung von Wertgegenständen geeigneten Be-
hältnisse und Räumlichkeiten verfügt“.
1546 FKBA34082. Das maschinschriftliche Aktenstück ist zweifellos die Abschrift eines älte-
ren Verzeichnisses; links oben ist vermerkt: „Z.856/93“.
1547 FKBA34180. Die Übergabe erfolgte in Anwesenheit von Karpf, Jureczek, Schnürer und
eines Beamten der Generaldirektion.
1548 FKBA35196.
1549 FKBA40028, fol. 1r. Die Miniatur trägt die Signatur: Wien, ÖNB, BAG, Pk 1471.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken