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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 853 -
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GENESE EINER HABSBURG-LOTHRINGISCHEN FAMILIENSAMMLUNG 853 Auch Gegenstände aus dem Nachlass des Kaisers Maximilian von Mexiko gelangten in die Fideikommissbibliothek, allerdings eher zufällig und erst Jahrzehnte nach seinem Tod. Zuvor waren der Sammlung auch mehrmals tatsächliche oder vorgebliche Erinnerungsstücke und Objekte aus dem Be- sitz dieses Habsburgers zum Kauf angeboten worden, ohne dass diese auch nur ein einziges Mal darauf einging (s. u.). Das, was in die Fideikommissbib- liothek an diesbezüglichen Gegenständen gelangte, erhielt sie ausschließlich auf der Grundlage von Schenkungen von Privatpersonen an den Kaiser.1550 Es handelt sich zunächst um eine „Kollektion verschiedener aus dem Nach- lass weiland Seiner Majestät des Kaisers Max von Mexiko stammende[r] Objekte“, die der ehemalige Gesandte in Mexiko, Karl Freiherr von Giskra, Anfang des Jahres 1910 Franz Joseph widmete. Dieser wiederum bestimmte vier Objekte aus diesem Bestand zur Einverleibung in die Fideikommissbib- liothek: eine Haarlocke Maximilians und einen Goldring, den er von seiner Mutter, der Erzherzogin Sophie, erhalten hatte, sowie zwei Fotografien der Gedächtniskapelle in Querétaro.1551 Im Dezember des darauffolgenden Jah- res ließ der Kaiser eine „Kassette, enthaltend Erinnerungsgegenstände an weiland Seine Majestät den Kaiser Max von Mexiko“ an die Fideikommissbi- bliothek „zur Verwahrung und Hinterlegung“ übergeben. Aus dem Akt geht nicht hervor, wie Franz Joseph in ihren Besitz gelangt war. Die Angabe, „daß der Inhalt der […] Kassette in AHderen Oberst-Hofmeisteramt entsprechend festgestellt“ werden musste, deutet aber darauf hin, dass es sich auch hier um eine Schenkung handelte, möglicherweise war sie aber auch Bestandteil der zuvor erwähnten „Kollektion“.1552 Zuletzt erhielt die Fideikommissbiblio- thek im Jahr 1912 noch ein „Codicil“ (testamentarische Verfügung) Maximi- 1550 Die Regelung der Verlassenschaft Maximilians gestaltete sich aufgrund verschiedener Umstände, nicht zuletzt auch wegen seines gewaltsamen Todes, als äußerst kompliziert. Seinen letzten Willen hatte er in einem Testament v. 05.04.1864 niedergelegt, das durch ein zwischen dem 4. u. 13. Juni 1867 verfasstes „Codicill“ und durch weitere briefliche Bestimmungen ergänzt wurde. Haupterbe wurde (infolge der psychischen Störung von Maximilians Gattin Charlotte und der Verzichtserklärungen von König Leopold von Bel- gien und von Erzherzog Franz Karl schließlich der jüngere Bruder, Erzherzog Karl Lud- wig. Ein Großteil der Hinterlassenschaft wurde jedoch dafür verwendet, um Maximilians exorbitante Schulden zu tilgen. Was aus dem hinterlassenen Vermögen nicht gedeckt werden konnte, übernahmen der Allerhöchste Familinfonds und das Hofärar. Auf diese Weise gelangte auch Schloss Miramar in die Verwaltung des Hofärars. Maximilian hatte außerdem einzelne persönliche Erinnerungsstücke für Personen, die ihm nahestanden, bestimmt. Die Umsetzung dieser Verfügung gestaltete sich allerdings schwierig, da die Gegenstände bei der Inventur zum Teil nicht auffindbar waren und der Aufenthaltsort mancher Bedachter nicht erruierbar war. Vgl. Springer, Maximilian, v. a. 7–13 u. 22–24. 1551 FKBA38197, fol. 2r. 1552 FKBA39108, fol. 1r. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918