Seite - 855 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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GENESE EINER HABSBURG-LOTHRINGISCHEN FAMILIENSAMMLUNG 855
ten Plan zu gewährleisten, hatte der Kaiser nach dem Tod des Thronfolgers
entschieden, „daß dieses Werk auf Rechnung und Gefahr des Allerhöchs-
ten Privatfondes weiter erscheine“.1558 Dadurch ging sämtliches Bild-Mate-
rial, das der Vorbereitung für die Publikation diente, in kaiserlichen Besitz
über. Wie Generaldirektor Mayr Zhishman am 15. Jänner 1891 mitteilte,
wurde folgendes beschlossen: „Nach einer mit der Direktion der k. k. Hof-
und Staats-Druckerei getroffenen Vereinbarung, sollen nun zunächst die
einen ziemlichen Werth repräsentierenden Original-Handzeichnungen die-
ser General-Direktion übergeben werden, welche dieselben, vorläufig und
bis über deren weitere Verwendung abgesprochen sein wird, der k. und k.
Familien-Fideikomiß-Bibliothek zur Verwahrung zu übergeben beabsich-
tigt.“1559 Die Vorzeichnungen zu den Illustrationen jener Lieferungen des
Kronprinzenwerkes, die bereits erschienen waren, wurden daraufhin bis
zum 9. Februar 1891 an die Fideikommissbibliothek abgegeben. Weitere
Originalzeichnungen zu den bereits publizierten Teilen folgten in jährlichen
Übergaben bis zum 17. Juli 1903. Mit Handschreiben vom 23. Dezember
1901 entschied der Kaiser schließlich, „dass die Originalzeichnungen und
Kunstblätter der deutschen Ausgabe des Werkes ‚Die österr. ungar. Monar-
chie in Wort und Bild‘ […] der k. und k. Familien-Fideicommiss-Bibliothek
einverleibt werden.“1560 Anfang des Jahres 1902 wandte sich das Redaktions-
komitee des Kronprinzenwerkes an die Fideikommissbibliothek, um ihr die
Möglichkeit der Begutachtung der vorhandenen Redaktionsunterlagen zu
bieten, die ansonsten „der Vernichtung zugeführt werden“. Diese Aufforde-
rung erfolgte vor allem deshalb, da sich „unter diesen vielen Papieren, die
ohne Zweifel zum größten Theile wertlos sind […] auch z. B. Photographien,
die möglicherweise eine erwünschte Ergänzung des Materiales der hohen
k. u. k. Familien-Fideicommiß-Bibliothek bilden können“, befanden.1561 Es
wurden außerdem „auch Originalzeichnungen vorgefunden, die für den in
Aussicht genommenen sog. Schluß-Übersichtsband bestimmt waren“ und
„andere Blätter bildlicher Art“, die gleichfalls an die Fideikommissbibliothek
übergeben wurden.1562 Das Konzept eines Antwortschreibens aus der Samm-
lung ist zwar nicht vorhanden, doch wurde anscheinend der Großteil des
Redaktionsarchivs, ohne vorherige selektive Ausscheidung wertlosen Ma-
terials, übernommen und archiviert.1563 Im gleichen Jahr 1902 wandte sich
1558 FKBA33004, fol. 1r. Vgl. Petschar, Kronprinzenwerk, 160.
1559 FKBA33004, fol. 1v.
1560 FKBA33004, fol. 54r. Siehe auch FKBA36098 (Übernahme von 127 Originalzeichnungen
im Jahr 1901).
1561 FKBA33004, fol. 58r.
1562 FKBA33004, fol. 60r.
1563 Wien, ÖNB, BAG, Redaktionsarchiv des Kronprinzenwerkes. Es handelt sich aber nur
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken