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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 874 -
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Seite - 874 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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KAISERLICHES INSTITUT UND ERINNERUNGSRAUM874 wieder Bezug auf dieses Vorbild in seinen Denkschriften nimmt, dürfte es den eigentlichen Prototyp für die Idee des Habsburgermuseums abgegeben haben. Wichtig ist die Funktion, die Schnürer dem Hohenzollernmuseum zuschreibt: Es wirkte sich „der einfache Bestand dieses dem öffentlichen Besuche zugäng- lichen Museums fördernd auf den Patriotismus“ aus und es äußerte sich „die Antheilnahme d. weitesten Schichten d. Volkes […] in der Widmung von vie- len mehr oder minder wertvollen Erinnerungszeichen, Huldigungen und dgl. an dieses Museum in rührender Weise“.1648 Es ist kaum zu übersehen, dass hier bereits eine strukturelle Ähnlichkeit zur Fideikommissbibliothek her- vorgehoben wird, da diese ja Aufbewahrungsort für große Mengen von Hul- digungsadressen und anderen Widmungen an den Kaiser war. Interessant ist nun mit welcher Argumentation Schnürer die noch größere Notwendigkeit eines dynastischen Museums mit patriotischer Wirkung für das Habsburger- reich begründet: „Wenn aber schon in Ländern, in denen viel mehr als in unserem Vaterland durch die Gemeinsamkeit in Sprache, Literatur u. Geschichte das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit unter den Bewohnern rege ist, sich solche Museen als in hohem Maße nützlich u. wirksam erweisen zur Kräftigung des patri- otischen und dynastischen Gefühls: um wie viel mehr wäre es in Österreich am Platze, ja geradezu eine Nothwendigkeit, das lang Versäumte nachzuholen und ein Habsburger-Museum in Wien zu errichten.“1649 In diesem einen Satz ist viel mehr mitgedacht, als explizit gesagt wird. Zwi- schen den Zeilen ist gewissermaßen die Verbindung zwischen dem Nationali- tätenproblem in Österreich-Ungarn und der Frage der Loyalität eines Volkes gegenüber seinem alteingesessenen Herrscherhaus präsent. Diese an sich, in der sich das monarchische Prinzip gleichsam objektiviert, war zum Zeitpunkt der Entstehung von Schnürers Memoire anscheinend keine Selbstverständ- lichkeit mehr. Es war folglich auch in Staaten, in denen keine Nationalitä- tenkonflikte herrschten, notwendig, die „patriotischen“ Gefühle der Bevölke- rung gegenüber ihrem Herrscherhaus zu stimulieren. In Österreich-Ungarn aber musste zudem der Gegensatz zwischen den verschiedenen Völkern des Reiches überwunden werden; das Habsburgermuseum hätte demnach v. a. die Funktion gehabt, das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den ver- schiedenen Volksgruppen durch Identifikation mit dem Monarchen, seiner Dynastie und der gemeinsamen Geschichte hervorzurufen. Deshalb müsste „ein solches H[absburger-]M[useum] […] eine Sammlung alles dessen sein, 1648 Memoire Schnürers zum Habsburgermuseum (zit. Anm. 1642), [fol. 2r]. 1649 Memoire Schnürers zum Habsburgermuseum (zit. Anm. 1642), [fol. 2r–v]. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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