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KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM876
oben skizzierten Art u. Anlage abgeben müßte, zur Verfügung steht.“1653 Da-
mit kommt er auf die Fideikommissbibliothek zu sprechen und ihre spezi-
fische Eignung als Habsburgermuseum. Die Bestände, die von Schnürer
nun explizit genannt werden, entsprechen ziemlich genau den zuvor zi-
tierten Objektklassen für das Museum: „Porträts von Mitgliedern d. Habs-
burg. Familie“, „den Monarchen gewidmete […] Werke“, „Sammlungen von
Lehrbehelfen, Jugendarbeiten u. dgl. von kaiserl. Prinzen“, „Adressen und
Huldigungszeichen“ und „eine Reihe von sog. intimen Objecten“.1654 Auf den
Hinweis, dass die Privatsammlungen mehrerer Habsburger in die Fideikom-
missbibliothek gelangt sind, folgt die interessante Bemerkung, dass „sie in
vielen ihrer Objecte die Eigenart dieser Besitzer, an welche sie auch vielfa-
che Erinnerungen (schriftl. Aufzeichnungen, Manuscr., Eintragungen u. dgl.)
aufweist“, zeigt.1655 In Bezug auf die Huldigungsadressen verweist Schnürer
auf Bestände vergleichbarer Objekte im Hohenzollernmuseum, die – obwohl
sie „an Zahl, Eigenart u. Werth den hier vorhandenen weit nachstehen – ei-
nen der wichtigsten u. meistangestauntesten Inventargegenstände bilden,
auf welchen in den bezüglichen Veröffentlichungen immer wieder als ein her-
vorleuchtendes monumentum amoris populorum hingewiesen wird“.1656 Das
bedeutet, dass die Huldigungsadressen im Rahmen eines Habsburgermuse-
ums als Zeugnisse der Loyalität des Volkes im Sinne der monarchischen Le-
gitimität zu interpretieren und entsprechend zu präsentieren wären, denn
bisher waren, wie Schnürer anmerkt, „Ausstellungen einzelner Theile [der
Adress-Sammlung] im österr. Museum […] nur vom kunstgewerbl. Stand-
punkt aus insceniert.“1657 Der Rahmen einer Ausstellung der Huldigungsad-
ressen wäre in einem Habsburgermuseum eben ein anderer als im Museum
für Kunst und Industrie; und das hatte sich ja bereits Jahre zuvor in den vom
damaligen Bibliotheksdirektor Zhishman (selektiv) zitierten Pressestimmen
anlässlich ihrer ersten öffentlichen Präsentation in den Räumen der Fidei-
kommissbibliothek ausgesprochen (vgl. Abschnitt 2.1.2).
Eingedenk des Umstandes, dass die dringlich gewordene Frage der räumli-
chen Unterbringung der Fideikommissbibliothek auch grundsätzliche Diskus-
sionen über ihre weitere Zukunft in Gang gesetzt hatte, versuchte Schnürer
sein Projekt gewissermaßen als einmalige Chance darzustellen: „Die k. u. k.
Fam.-Fidecommiß-Bibliothek steht an einem Wendepuncte ihres Geschicks“,
denn: „wenn der gegenwärtige Zeitpunkt versäumt u. über das Schicksal der
1653 Ebenda, [fol. 3v].
1654 Ebenda, [fol. 4r–5r].
1655 Ebenda, [fol. 4v].
1656 Ebenda.
1657 Ebenda, [fol. 5r].
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken