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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 890 -
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KAISERLICHES INSTITUT UND ERINNERUNGSRAUM890 Wie oft und wann Schnürer Berlin bzw. Kopenhagen besuchte, lässt sich heute nicht mehr feststellen; diese Initiativen zeigen jedoch erneut, mit wel- cher Entschlossenheit Schnürer sein Projekt verfolgte und welche Opfer er dafür erbrachte. Die Denkschrift, die aus der Berlinreise hervorging, ist kein Erfahrungs- bericht, sondern ein erneuter Versuch der programmatischen Rechtferti- gung eines Habsburgermuseums.1703 Wieder betont Schnürer, wie sehr es im Habsburgerreich mehr als in Deutschland nötig sei, die Loyalität zur Dynastie zu fördern, da hier „das Band der nationalen Übereinstimmung fehlt, das dort die Massen zusammenhält“. Dies sei zu erreichen „durch die Betonung ihrer sechshundertjährigen Thätigkeit auf allen Gebieten des Lebens, durch Mittheilungen von Thatsachen aus dem Leben und Wirken ihrer großen, welthistorischen Persönlichkeiten, die vielfach noch der ge- rechten geschichtlichen Würdigung entbehren, durch Versicherung ihrer Verdienste um die materielle und intellectuelle Hebung der Völker, die unter ihrem Scepter wohnen“. Laut Schnürer sei die mangelnde Anerkennung der Leistungen der Dynastie protestantischen deutschen Geschichtsschreibern zuzuschreiben, die „die von habsburgischen Kaisern ausgegangene Gegen- reformation als geisttödtend und depravierend hinzustellen liebten und so die Regenten aus habsburgischem Hause zu Feinden des wissenschaftlichen und künstlerischen Lebens stempelten“. Diese vorherrschende Auslegung der Geschichte aber würde nun „von den Feinden Österreichs und der Dy- nastie, dank der Ausbreitung der Presse und einer wüthenden Agitation […] zum unermeßlichen Schaden der Wahrheit und der guten Sache mit immer wiederkehrenden Anschuldigungen im Interesse einer dynastiefeindlichen Clique ausgenutzt werden.“ Schnürer sah „sein“ Habsburgermuseum als „einen Centralpunkt […], von dem aus eine lebhaftere Bethätigung dynasti- scher Geschichte angeregt, [und als] ein Arsenal, aus dem die Waffe zur Ver- theidigung gegen antihabsburgische Angriffe geliefert werden könnte“.1704 An dieser Stelle brachte er eine neue Idee ins Spiel, „einen Accord Zukunfts- musik“, wie er sich selbst ausdrückt: Durch die zum Habsburgermuseum transformierte Fideikommissbibliothek sollte ein Habsburgerjahrbuch her- ausgegeben werden, nach dem Vorbild des seit 1897 in Berlin erscheinenden, analogen Periodikums, dass sich dem Haus Hohenzollern widmete.1705 Doch sollte es sich nicht – wie bei diesem – um ein teures „Prachtwerk“ handeln, 1703 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, S.R., Kt. 17, 2, Z. 3294 ex. 1899: Denkschrift Schnürers vom 09.12.1901. 1704 Ebenda, [pag. 3–5]. 1705 Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preußen. Hg. von Paul Seidel. Berlin-Leipzig 1.1897–20.1916 Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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