Seite - 913 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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GENESE EINER HABSBURG-LOTHRINGISCHEN FAMILIENSAMMLUNG 913
seiner Jugend angefertigten Lithografien eingegangen. Schaeffer bespricht
das Album der „Reise-Erinnerungen“, wobei er sich auf den Neudruck des
Jahres 1888 bezieht, der ihm von Karpf in der Fideikommissbibliothek vor-
gelegt worden war.1772 Eine der Lithografien daraus wurde in der Festnum-
mer abgebildet,1773 wahrscheinlich nach dem im Besitz des Verlegers befind-
lichen Exemplar – so, wie es Hawerda ja gefordert hatte. Schaeffer erwähnt
schließlich auch den „Jockey“ und lobt die „Bravour“ von dessen Ausführung.
Die Angabe, dass es sich um „ein dem Kaiser zugeschriebenes lithographier-
tes Einzelblatt“ handelt, zeugt aber ebenso von einer gewissen Unsicherheit
im Hinblick auf die Kenntnis der Versuche, die der Monarch in seiner Ju-
gend im Zeichnen unternommen hatte, wie die Bemerkung: „Leider bot sich
mir bis jetzt nicht die Gelegenheit, mehr von den Zeichnungen Sr. Majestät
zu sehen, deren er als Erzherzog noch viele gemacht haben soll.“1774
Zu Beginn des Jahres 1908 hatte die Redaktion von „Österreichs illus-
trierte Zeitung“ für die am 2. Dezember geplante Festnummer anlässlich
des 60-jährigen Regierungsjubiläums noch einmal um die Bewilligung zur
Reproduktion der Lithografien von 1843 und 1846 angesucht und diese nun
auch tatsächlich am 21. März 1908 von der Generaldirektion erhalten.1775
Aus unerfindlichen Gründen wurden die Blätter aber auch diesmal nicht
in der Festnummer veröffentlicht. Dies ist umso bemerkenswerter, als ver-
schiedene andere Objekte, um deren Reproduktion die Redaktion des Blat-
tes ebenfalls angefragt hatte, in der Jubiläumsnummer abgebildet sind.
Erwähnt sei auch, dass August Schaeffer erneut einen Beitrag über den
„Kaiser und die bildenden Künste“ verfasste, in dem aber die Lithografien
des Albums „Reise-Erinnerungen“ diesmal nur am Rande erwähnt sind.1776
Gegen Ende der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts weitete sich das öf-
fentliche Interesse auch auf Zeichnungen anderer Mitglieder der Dynastie
aus, in deren Reihen künstlerisch tätige und begabte Personen ja keine Sel-
tenheit waren. Festmachen lässt sich dies an zwei Ausstellungen mit auffäl-
lig progressiver Thematik. Die „Kunst der Frau“ wurde im November und
Dezember 1910 in der Sezession präsentiert und ging auf eine Initiative der
neu gegründeten Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs zurück.
Gezeigt wurden dabei auch fünfzehn grafische Arbeiten von habsburgischen
Erzherzoginnen aus der Fideikommissbibliothek und ein ebendort verwahr-
1772 FKBA37097, fol. 5r.
1773 Österreichs illustrierte Zeitung, XIV. Jahrgang, Heft 47 v. 18.08.1905, 1204.
1774 August Schaeffer: „Unser Kaiser und die Kunst“, in: Österreichs illustrierte Zeitung, XIV.
Jahrgang, Heft 47 v. 18.08.1905, 1162.
1775 FKBA38030.
1776 August Schaeffer: „Der Kaiser und die bildende Kunst“, in: Österreichs illustrierte Zei-
tung, Kaiser-Festnummer v. 02.12.1908, 136–137.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken