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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 921 -
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ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN 921 aus Pflichtbewusstsein und intuitivem Verständnis für die Notwendigkeiten kultureller Belange – bereit, Voraussetzungen für das weitere Gedeihen der Fideikommissbibliothek zu schaffen. Im Hinblick auf das Thema „Institutionalisierung“ ist weiters auf die zunehmende Anpassung der Fideikommissbibliothek an den Beamtenap- parat der Hof- und Staatsbehörden hinzuweisen, die zugleich eine immer stärkere kommunikative Verflechtung mit diesem System nach sich zog. Vor allem mit den Kulturinstitutionen stand die Fideikommissbibliothek in re- gem Austausch. Diese Entwicklung ging einher mit der Distanzierung der Sammlung von ihrem kaiserlichen Besitzer: Hatte Becker noch unmittelba- ren Zugang zum Monarchen und konnte diesen in wichtigen Anliegen per- sönlich kontaktieren, so war dies bei späteren Bibliotheksleitern hingegen kaum noch der Fall. (Zhishman durfte den Kaiser vor Eröffnung der samm- lungsinternen Ausstellung zu Beginn des Jahres 1893 noch einmal in den Räumlichkeiten der Fideikommissbibliothek zwecks Begutachtung empfan- gen.) Beckers unmittelbarer „Draht“ zum Monarchen war noch so etwas wie ein Nachklang der ursprünglichen Ausrichtung der Bibliothek als private Sammlung des Kaisers Franz, der die Angelegenheiten der Bibliothek per- sönlich kontrollierte und dabei unmittelbar mit dem Bibliothekar kommuni- zierte. Diese patriarchalische Organisationsstruktur hatte sich jedoch über- lebt und die Zukunft der Fideikommissbibliothek war die eines „kaiserlichen Institutes“ neben den zahlreichen anderen, die aus der jahrhundertelangen habsburgischen Sammeltätigkeit hervorgegangenen waren. Denn sowohl diese Etikettierung ist in zeitgenössischen Quellen belegt als auch der Ver- gleich mit anderen kaiserlichen Kulturinstitutionen wie etwa den Hofmu- seen, der Albertina oder der Hofbibliothek. Einen wichtigen Schritt für die Förderung der Institutionalisierung voll- zog erneut Franz Joseph selbst, als er 1886 eine zentrale Behörde für die Verwaltung des Habsburg-lothringischen Familien- und Privatfonds grün- dete, der auch die Fideikommissbibliothek unterstellt war. Wie sich aus den Untersuchungen des vorliegenden Beitrags ergeben hat, war es diese „Generaldirektion der Allerhöchsten Familienfonde“, die fortan die Ent- scheidungsbefugnis über alle Angelegenheiten der Fideikommissbibliothek innehatte bzw. an sich zog, und zwar vornehmlich unter der Leitung von Emil von Chertek, der 1892 zum Generaldirektor avancierte. Verschiedene, auf den ersten Blick unbedeutend erscheinende Entwicklungen gingen da- mit einher. Zunächst die Sistierung des Postens des Bibliotheksdirektors, wodurch die Leitungsfunktion der Sammlung in weitaus stärkere Abhängig- keit von der Generaldirektion gestellt wurde. Denn sowohl Becker als auch Zhishman hatten eine bei weitem souveränere Position inne als nachmals Karpf und danach selbst noch Schnürer. Für sie war die Generaldirektion Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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