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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 925 -
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ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN 925 mit ihnen in konstruktiver Weise wird schließlich zur Routine. Entscheiden- den Einfluss hatten darauf die Bibliotheksleiter, wie die Untersuchungen in diesem Beitrag auf vielfältige Weise belegen. Die ihnen vorgesetzte Gene- raldirektion des Allerhöchsten Familienfonds und der Kaiser trugen inso- fern auch zur Öffnung der Sammlung bei, als sie dieser zumindest nicht oder kaum einschränkend entgegenwirkten. In dem Maß, in dem sich die Nutzung der Fideikommissbibliothek vom Herrscherhaus auf die Öffentlichkeit verlagert, entwickelt sich gleichwohl eine Art ideelle Bindung der Sammlung an die Dynastie: Sie wird gewisser- maßen zu deren „Gedächtnisort“, und zwar in der modernen, der musealen Form. Es ist nicht ganz leicht zu erklären, was das konkret bedeutet bzw. wie die Ergebnisse dieser Untersuchung damit zusammenhängen. Grund- sätzlich sind dabei zwei aufeinander bezogene Phänomene zu beobachten. Zum einen wurde die Fideikommissbibliothek tatsächlich zu einem Repo- sitorium von Werken und Gegenständen, die ein „mediales Substrat“ für die Konstruktionen eines kulturellen Gedächtnisses der Dynastie und der Habsburgermonarchie abgeben konnten. Diese Entwicklung folgte keines- wegs einem vorgefassten Plan, wenngleich gegen Ende des Jahrhunderts die Erwerbungsstrategie mit Schnürers „Entwurf eines Regulatives für den Ankauf von Büchern und Porträten“ in diesem Sinne festgeschrieben wurde. Sie war vielmehr das Ergebnis einer inneren Logik, die die Fidei- kommissbibliothek von vornherein als Aufbewahrungsort für einschlägige Objekte prädestinierte: Persönliche Geschenke an den Kaiser – allen voran die Huldigungsadressen – gelangten ebenso wie Erinnerungsstücke an ihn – etwa die Schulhefte und Zeichnungen aus seiner Jugendzeit – geradezu wie selbstverständlich in die Sammlung. Auf dieser Grundlage war es angesichts des permanent ansteigenden Interesses der Öffentlichkeit an der Fideikom- missbibliothek und deren Beständen aber anscheinend nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Objekte in den Fokus der Wahrnehmung treten würden. Die Besonderheit war in diesem speziellen Fall freilich, dass das Interesse nicht nur von außen kam, sondern von der Sammlung selbst gefördert und in einem spezifischen Sinn instrumentalisiert wurde oder wenigstens wer- den sollte. Bereits Moritz Alois von Becker erkannte den propagandistischen Wert bestimmter Objekte, wie etwa der Huldigungsadressen, und ihrer öf- fentlichen Präsentation. Durch Zhishman wurde eine sammlungsinterne Ausstellung, die die Fideikommissbibliothek als Habsburgersammlung in der öffentlichen Wahrnehmung positionierte, erstmals realisiert. Zum Er- innerungsraum für Herrscherhaus und Monarchie wäre sie freilich erst mit der Verwirklichung von Schnürers Habsburgermuseum geworden. Die Gründe für das Aufkommen und Scheitern dieses Planes aber sind so vielsa- gend – sowohl für die Tendenzen in der damaligen Gesellschaft als auch für Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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