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DIE FIDEIKOMMISSBIBLIOTHEK
1914–1919934
men. Eine Institution, deren erklärtes Ziel es war, den identitätsstiftenden
Charakter der Sammlung zu repräsentieren, stellte personalpolitisch kei-
nen Querschnitt durch den Vielvölkerstaat dar. Hier handelt es sich – im
Vergleich zum 19. Jahrhundert – um einen Antagonismus, denn der erste
Bibliotheksvorsteher, Peter Thomas Young, stammte beispielsweise aus Ita-
lien, Bibliotheksvorsteher Josef von Zhishman aus Krain, Johann Jureczek
aus Böhmen und Skriptor Anton Hodinka aus Ungarn. Die Beamten hatten
somit im 19. Jahrhundert Vertreter aus unterschiedlichen Kronländern ge-
stellt, während dies im 20. Jahrhundert nicht mehr der Fall war. Das Biblio-
thekspersonal verstand es im 20. Jahrhundert, jene supradynastische Iden-
tität des Kaiserhauses nach außen zu vermitteln, die als Grundpfeiler der
Donaumonarchie verstanden wurde. „In der Hocharistokratie, in der Hoch-
bürokratie, in den oberen Rängen der Armee, in der Großbourgeoisie, teil-
weise auch in der katholischen Kirche wurde diese österreichische Identität
häufig als ,übernational‘ verstanden, als Mischkultur, die Elemente anderer
Nationalitäten symbiotisch in sich aufnahm.“18
18 Hanisch, Schatten, 154.
Abb. 3: Wilhelm Beetz und Rudolf Payer von Thurn im Porträtsaal
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken