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DIE „K. U. K. FAMILIEN-FIDEIKOMMISSBIBLIOTHEK“ IM ERSTEN WELTKRIEG 935
Zu den weiteren Mitarbeitern der Fideikommissbibliothek zählte in die-
ser Zeit der bereits angesprochene Wilhelm Beetz, der ebenfalls 1906 in der
Fideikommissbibliothek angestellt wurde und zwar auf Empfehlung des Lei-
ters der Gemäldegalerie, August Schäffer, dem er seit 1901 als Diurnist un-
terstellt war.19 Wie dies in der Geschichte der Fideikommissbibliothek häu-
fig vorkam, war das weitere Personal der Fideikommissbibliothek schon bei
anderen Hofstellen in Diensten gestanden und wurde oftmals an die Fidei-
kommissbibliothek „weitergereicht“.
1.1.1 „Die dringende Notwendigkeit der Enthebung wird bestätigt“ –
Einberufungen und Enthebungen vom Militärdienst
Der20 Kriegsausbruch am 28. Juli 1914 wird in den Akten der Fideikommiss-
bibliothek mit keinem Wort erwähnt. Doch bald machten sich dessen Aus-
wirkungen in der Bibliothek bemerkbar. Dies trifft vor allem auf die Verän-
derungen im Personalstand und auf die Personalentwicklung der Bibliothek
in den Kriegsjahren zu. Vorweggeschickt werden muss, dass die Beamten
der Fideikommissbibliothek seit der 1886 erfolgten Einführung des Land-
sturmgesetzes regelmäßig Befreiungen vom Landsturmdienst durch die Ge-
neraldirektion der allerhöchsten Privat- und Familienfonde erhalten hatten.
Das Gesetz besagte, dass „Landsturmpflichtige, welche für die Besorgung
der Angelegenheiten des öffentlichen Dienstes oder Interesses unentbehr-
lich sind,“21 des Dienstes enthoben werden konnten. Es wurde daher als
Begründung immer wieder die Unentbehrlichkeit vom Dienst angegeben,22
doch 1914 hatte dieser Passus keine Gültigkeit mehr. Bibliotheksdiener
Franz Frauer wurde mit seinen 41 Jahren bereits am 12. September 1914
zum Landsturmdienst einberufen,23 da das Ministerium für Landesvertei-
digung bei der Mobilmachung Angehörige des Landsturms vom 33. bis zum
42. Lebensjahr einzog.24 Drei weitere Personen aus dem Personalstand der
Fideikommissbibliothek befanden sich 1914 im wehrfähigen Alter: der 1879
geborene Bibliotheksdiener Franz Polak, der 1882 geborene Kanzleisekretär
Wilhelm Beetz und der 1888 geborene Bibliothekar Ernst Hefel.
19 FKBA37133.
20 Titelzitat von Hawerda-Wehrlandt in einem Schreiben an das Ministerium für Landes-
verteidigung, Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF J.R., Rubr. 5 Fideikommissbibliothek 541,
3055/1917, fol. 1r.
21 LandsturmG 1886 vgl. http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=rgb&datum=1886&page
=325&size=45 (abgerufen am 30.01.2021).
22 FKBA31082. Zur Einführung der Landsturmpflicht vgl. Wagner, Armee, 422.
23 FKBA42046.
24 Rauchensteiner, Weltkrieg, 150.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken