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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 939 -
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DIE „K. U. K. FAMILIEN-FIDEIKOMMISSBIBLIOTHEK“ IM ERSTEN WELTKRIEG 939 Fideikommissbibliothek Ende 1917 den Inhalt eines vertraulichen Schrei- bens aus dem Kriegsministerium mitgeteilt, in dem für den „Ersatz der Abgänge an Menschenmaterial, die die Armee im Kriege erleidet“, die „ge- nerelle also ausnahmslose imperative […] Annullierung der Enthebungen ganzer Jahrgänge“ (1894–1899) für das Jahr 1918 angekündigt und her- vorgehoben wird, dass für die Jahrgänge 1867–1893 „Weiterenthebungen (Kommandierungen) nur in den unerlässlichsten Fällen zu stellen und mit grösster Rigorosität zu beurteilen seien“.42 Auch die Hofbibliothek wurde durch das Oberstkämmereramt als übergeordnete Dienststelle von diesen Vorgängen informiert.43 Payer von Thurns und Hefels Enthebungen wur- den bis Kriegsende bestätigt und sie mussten keinen Militärdienst leisten. Tatsächlich waren 1918 „in Österreich […] zu den bereits Enthobenen noch 50.000 dazugekommen“.44 Die Nachvollziehbarkeit der Vorgangsweise bei Enthebungen österrei- chisch-ungarischer Beamter vom Militärdienst in der Zeit des Ersten Welt- kriegs stellt ein Forschungsdesiderat dar. Zweifelsohne wurden solche Ent- hebungen vorgenommen, um die Fortführung der Geschäftstätigkeit von Behörden sicherzustellen bzw. um die Beamten in anderen Bereichen ein- zusetzen, die das Aufrechterhalten von kriegsrelevanten Bereichen sicher- stellte. Bisher wurde jedoch nicht systematisch erforscht, inwiefern die Ur- sache dieser Enthebungen die Bewahrung von Kollegen vor dem Einrücken und einem möglichen Tod auf dem Felde zu Grunde lag. Tatsächlich finden sich in der rezenten Forschung wiederholt Hinweise auf diese Praxis, etwa in der Geschichte des Kriegspressequartiers.45 Bei einem Vergleich im Bereich der Wiener Bibliothekslandschaft in Bezug auf Enthebungen bietet sich die Hofbibliothek an, jedoch geht hier aus den Akten nicht hervor, inwieweit die Angestellten tatsächlich für den laufenden Dienst benötigt wurden, oder nicht. Josef Stummvolls Hausge- schichte geht auf diese Fragestellung nicht näher ein. Bedingt durch den Kriegsausbruch war der Lesesaalbetrieb der Hofbib- liothek bereits am 12. September 1914 eingestellt worden. Ab 1915 öffnete die Hofbibliothek mit eingeschränkten Öffnungszeiten ihre Pforten, um 1919 den Lesesaalbetrieb wie zuvor in Friedenszeiten von 9–16 Uhr fortzufüh- ren.46 Infolge der von Bibliotheksdirektor Joseph von Karabacek so bezeich- neten „formellen Besuchssperre“ gingen die Leserzahlen 1915 auf ein Mi- 42 FKBA45044, fol.1r. 43 Wien, ÖNB, Hausarchiv 503/1917 bzw. 435/1917. 44 Rauchensteiner, Weltkrieg, 998. 45 Elmer, Hoen, 542. 46 Wien, ÖNB, Hausarchiv 572/1914, 59/1915, 114/1919. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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