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DIE „K. U. K. FAMILIEN-FIDEIKOMMISSBIBLIOTHEK“ IM ERSTEN WELTKRIEG 961
aber aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse schon im November 1918
einforderten.162 Die Generaldirektion entschloss sich auf Anfrage der Biblio-
theksdirektion dazu, den vorschussweise erhaltenen Betrag von 3.250 K als
Nachtragskredit für 1918 abzuschreiben.163
Ein Blick auf die Ausgabenverteilung der Bibliothek verrät, dass das Bud-
get für Buchankäufe im Vergleich zu anderen Posten äußerst gering war.
Die Anschaffung der Werke erfolgte über die großen Wiener Buchhändler
wie Kuppitsch, Gerold & Co, L. W. Seidel & Sohn, Braumüller & Sohn oder
Artaria & Co.164 Gerold verfügte in dieser Zeit über das weitaus größte Lie-
fervolumen.
Tabelle 1: Jährliche Verteilung der Ausgaben für Buchankäufe nach Buchhändlern in den
Kriegsjahren
1914 1915 1916 1917 1918
Gerold 2.100,94 k.a. 2.040,59 2.466,45 2.273,70
Braumüller 1.406,74 k.a. 793,17 482,46 711,63
Seidel 350,02 k.a. 219,40 289,98 363,75
Artaria 1.004,28 k.a. 207,30 198,88 86,00
Handeinkauf 0 k.a. 702,48 0 0
4.861,98 3.962,94 3.437,77 3.435,08
Als Buchbinder trat in der Zeit ab 1914 fast ausschließlich Franz Weimann
auf, der seine Buchbinderei und Papierhandlung in der Friesgasse im 15.
Wiener Gemeindebezirk betrieb. Seltener wurden Buchbindearbeiten von
Konrad Bergmann165 ausgeführt, der ebenfalls in der Friesgasse ansäs-
sig war, aber auch von Albert Günther in der Lerchenfelderstraße.166 Mit
162 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF J.R., Rubr. 5 Fideikommissbibliothek 541, 3452/1918 fol. 2r.
163 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF J.R., Rubr. 5 Fideikommissbibliothek 541, 4074/1918 fol. 1r–
3r.
164 Eine Aufstellung der Ausgaben für Buchankäufe wurde jedes Jahr für den Jahresbericht
an die Generaldirektion zusammengestellt. In den Kriegsjahren waren dies die genann-
ten Buchhändler. Vgl. für 1914 FKBA 43001, für 1915 GdPFF 599/1916, für 1916 GdPFF
893/1917, für 1917 sowohl FKBA46046 als auch GdPFF 1147/1918 bzw. für 1918 GdPFF
266/1919.
165 Vgl. Wien, ÖNB, BAG, A46/6, FKB.INV.36, Buchbinder Konrad Bergmann. Das Liefe-
rungsbuch wurde 1876 begonnen und bis in das Jahr 1931 fortgesetzt. Seit Beginn des Ers-
ten Weltkriegs ist ein deutlicher Einbruch der Zahlen für Buchbindearbeiten zu erkennen.
166 Die Buchbinderrechnungen der Jahre 1914–1921 haben sich für Franz Weimann und Alb-
recht Günther erhalten, während die Rechnungen der Buchhändler nicht überliefert wur-
den. Vgl. FKBR1914–FKBR1921. Zu Günther vgl. ebenso das Inventar Wien, ÖNB, BAG,
A46/6, FKB.INV.33, welches allerdings in den Kriegsjahren nicht weitergeführt wird.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken