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Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)
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Seite - 23 - in Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)

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Questenberg Wieso? Was ist es? Octavio Kommen Sie – Ich muß Sogleich die unglückselige Spur verfolgen, Mit meinen Augen sehen – kommen Sie (will ihn fortführen) Questenberg Was denn? Wohin? Octavio (pressiert) Zu ihr! Questenberg Zu – Octavio (korrigiert sich) Zum Herzog! Gehen wir usw. Octavio wollte sagen »zu ihm«, zum Herzog, verspricht sich aber und verrät durch seine Worte »zu ihr« uns wenigstens, daß er den Einfluß, welcher den jungen Kriegshelden für den Frieden schwärmen macht, sehr wohl erkannt hat. Ein noch eindrucksvolleres Beispiel hat O. Rank bei Shakespeare entdeckt. Es findet sich im Kaufmann von Venedig in der berühmten Szene der Wahl des glücklichen Liebhabers zwischen den drei Kästchen, und ich kann vielleicht nichts Besseres tun, als Ihnen die kurze Darstellung von Rank hier vorlesen. »Ein dichterisch überaus fein motiviertes und technisch glänzend verwertetes Versprechen, welches wie das von Freud im Wallenstein aufgezeigte verrät, daß die Dichter Mechanismus und Sinn dieser Fehlleistung wohl kennen und deren Verständnis auch beim Zuhörer voraussetzen, findet sich in Shakespeares Kaufmann von Venedig (dritter Aufzug, zweite Szene). Die durch den Willen ihres Vaters an die Wahl eines Gatten durch das Los gefesselte Porzia ist bisher allen ihren unliebsamen Freiern durch das Glück des Zufalls entronnen. Da sie endlich in Bassanio den Bewerber gefunden hat, dem sie wirklich zugetan ist, muß sie fürchten, daß auch er das falsche Los ziehen werde. Sie möchte ihm nun am liebsten sagen, daß er auch in diesem Falle ihrer Liebe sicher sein könne, ist aber durch ihr Gelübde daran gehindert. In diesem inneren Zwiespalte läßt sie der Dichter zu dem willkommenen Freier sagen: Ich bitt Euch, wartet; ein, zwei Tage noch, Bevor Ihr wagt: denn wählt ihr falsch, so büße Ich Euern Umgang ein; darum verzieht. Ein Etwas sagt mir (doch es ist nicht Liebe), Ich möcht Euch nicht verlieren; – – – – – – Ich könnt Euch leiten 23
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Schriften von Sigmund Freud (1856–1939)
Titel
Schriften von Sigmund Freud
Untertitel
(1856–1939)
Autor
Sigmund Freud
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
21.6 x 28.0 cm
Seiten
2789
Schlagwörter
Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
Kategorien
Geisteswissenschaften
Medizin
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