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bringen, sondern um sie erst von dem Reichen zu holen. Somit entfallen die Erörterungen über
»Sinn und Unsinn« in diesem Witz.
[17] Das große Buch der Witze, gesammelt und herausgegeben von Willy Hermann. Berlin 1904.
[18] Weiteres zur Analyse dieses Wortspiels siehe unten.
[19] Vgl. hiezu K. Fischer (1889, S. 85), der für solche doppelsinnige Witze, in denen die beiden
Bedeutungen nicht gleichmäßig im Vordergründe stehen, sondern die eine hinter der anderen,
den Namen »Zweideutigkeit« beansprucht, den ich oben anders verwendet habe. Solche
Namengebung ist Sache des Übereinkommens, der Sprachgebrauch hat keine sichere
Entscheidung getroffen.
[20] Die Antwort Heines ist eine Kombination von zwei Witztechniken, einer Ablenkung mit
einer Anspielung. Er sagt ja nicht direkt: Das ist ein Ochs.
[21] Das Wort »nehmen« eignet sich infolge seiner vielseitigen Gebrauchsfähigkeiten sehr gut
für die Herstellung von Wortspielen, von denen ich ein reines Beispiel zum Gegensatz gegen den
obenstehenden Verschiebungswitz mitteilen will: »Ein bekannter Börsenspekulant und
Bankdirektor geht mit einem Freunde über die Ringstraße spazieren. Vor einem Kaffeehaus
macht er diesem den Vorschlag: ›Gehen wir hinein und nehmen wir etwas.‹ Der Freund hält ihn
zurück: ›Aber Herr Hofrat, es sind doch Leute darin.‹«
[22] Über die letzteren siehe die späteren Abschnitte.
[23] Vielleicht sind hier einige Worte zur weiteren Klärung nicht überflüssig: Die Verschiebung
findet regelmäßig statt zwischen einer Rede und einer Antwort, welche den Gedankengang nach
anderer Richtung fortsetzt, als er in der Rede begonnen wurde. Die Berechtigung, Verschiebung
von Doppelsinn zu sondern, geht am schönsten aus den Beispielen hervor, in denen sich beide
kombinieren, wo also der Wortlaut der Rede einen Doppelsinn zuläßt, der vom Redner nicht
beabsichtigt ist, aber der Antwort den Weg zur Verschiebung weist. (S. die Beispiele.)
[24] S. unten Abschnitt III.
[25] Eine ähnliche Unsinnstechnik ergibt sich, wenn der Witz einen Zusammenhang
aufrechterhalten will, der durch die besonderen Bedingungen seines Inhalts aufgehoben erscheint.
Dazu gehört Lichtenbergs Messer ohne Klinge, wo der Stiel fehlt. Ähnlich der von J. Falke
erzählte Witz: »Ist das die Stelle, wo der Duke of Wellington diese Worte gesprochen hat?« –
»Ja, das ist die Stelle, aber die Worte hat er nie gesprochen.«
[26] »Kück« von »gucken«, also Blick, Fernblick.
[27] Ich will mich der früher erwähnten eigentümlichen Negativrelation des Witzes zum Rätsel,
daß der eine verbirgt, was das andere zur Schau stellt, bedienen, um die »Unifizierung« besser,
als obige Beispiele es gestatten, zu beschreiben. Viele der Rätsel, mit deren Produktion sich der
Philosoph G. Th. Fechner die Zeit seiner Erblindung vertrieb, zeichnen sich durch einen hohen
Grad von Unifizierung aus, der ihnen einen besonderen Reiz verleiht. Man nehme z. B. das
schöne Rätsel Nr. 203 (Rätselbüchlein von Dr. Mises. Vierte vermehrte Auflage, Jahreszahl nicht
angegeben):
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Schriften von Sigmund Freud
(1856–1939)
- Titel
- Schriften von Sigmund Freud
- Untertitel
- (1856–1939)
- Autor
- Sigmund Freud
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 21.6 x 28.0 cm
- Seiten
- 2789
- Schlagwörter
- Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
- Kategorien
- Geisteswissenschaften
- Medizin