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[32] S. meine gleichzeitig erscheinenden Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905 d).
[33] Molls Kontrektationstrieb (Untersuchungen über die Libido sexualis, 1898).
[34] Es ist derselbe Mechanismus, der das »Versprechen« und andere Phänomene des
Selbstverrats beherrscht. S. Zur Psychopathologie des Alltagslebens (1901 h).
[35] Lorenzo de’ Medici.
[36] S. dessen Aufsätze in der Politisch-anthropologischen Revue, Bd. 2, 1903.
[37] Wenn ich mir hier gestatten darf, der Darstellung im Texte vorzugreifen, so kann ich an
dieser Stelle ein Licht auf die Bedingung werfen, welche für den Sprachgebrauch maßgebend
scheint, um einen Witz einen »guten« oder einen »schlechten« zu heißen. Wenn ich mittels eines
doppelsinnigen oder wenig modifizierten Wortes auf kurzem Wege aus einem Vorstellungskreis
in einen anderen geraten bin, während sich zwischen den beiden Vorstellungskreisen nicht auch
gleichzeitig eine sinnvolle Verknüpfung ergibt, dann habe ich einen »schlechten« Witz gemacht.
In diesem schlechten Witz ist das eine Wort, die »Pointe«, die einzig vorhandene Verknüpfung
zwischen den beiden disparaten Vorstellungen. Ein solcher Fall ist das oben verwendete Beispiel:
Home-Roulard. Ein »guter Witz« kommt aber zustande, wenn die Kindererwartung recht behält
und mit der Ähnlichkeit der Worte wirklich gleichzeitig eine andere wesentliche Ähnlichkeit des
Sinnes angezeigt ist, wie im Beispiel: Traduttore-Traditore. Die beiden disparaten Vorstellungen,
die hier durch eine äußerliche Assoziation verknüpft sind, stehen außerdem in einem sinnreichen
Zusammenhang, welcher eine Wesensverwandtschaft von ihnen aussagt. Die äußerliche
Assoziation ersetzt nur den innerlichen Zusammenhang; sie dient dazu, ihn anzuzeigen oder
klarzustellen. Der »Übersetzer« heißt nicht nur ähnlich wie der »Verräter«; er ist auch eine Art
von Verräter, er führt gleichsam mit Recht seinen Namen.
Der hier entwickelte Unterschied fällt mit der später einzuführenden Scheidung von »Scherz«
und »Witz« zusammen. Es wäre aber unrecht, Beispiele wie Home-Roulard von der Erörterung
über die Natur des Witzes auszuschließen. Sowie wir die eigentümliche Lust des Witzes in
Betracht ziehen, finden wir, daß die »schlechten« Witze keineswegs als Witze schlecht, d. h.
ungeeignet zur Erzeugung von Lust sind.
[38] Die Spiele der Menschen, 1899.
[39] Abschnitt XVII ist überschrieben: Von sinnreichen und witzigen Vergleichen, Wortspielen
u. a. Fällen, welche den Charakter der Ergötzlichkeit, Lustigkeit, Lächerlichkeit tragen.
[40] Kleinpaul, 1890.
[41] Als Beispiel, welches den Unterschied von Scherz und eigentlichem Witz erkennen läßt,
diene das ausgezeichnete Witzwort, mit welchem ein Mitglied des »Bürgerministeriums« in
Österreich die Frage nach der Solidarität des Kabinetts beantwortete: »Wie sollen wir füreinander
einstehen können, wenn wir einander nicht ausstehen können?« Technik: Verwendung des
nämlichen Materials mit geringer (gegensätzlicher) Modifikation; der korrekte und treffende
Gedanke: es gibt keine Solidarität ohne persönliches Einvernehmen. Die Gegensätzlichkeit der
Modifikation (einstehen – ausstehen) entspricht der vom Gedanken behaupteten Unvereinbarkeit
und dient ihr als Darstellung.
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Schriften von Sigmund Freud
(1856–1939)
- Titel
- Schriften von Sigmund Freud
- Untertitel
- (1856–1939)
- Autor
- Sigmund Freud
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 21.6 x 28.0 cm
- Seiten
- 2789
- Schlagwörter
- Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
- Kategorien
- Geisteswissenschaften
- Medizin