Seite - 2701 - in Schriften von Sigmund Freud - (1856–1939)
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Abschnittes gesagt ist. Ein primärer Krankheitsgewinn ist aber für jede neurotische Erkrankung
anzuerkennen. Das Krankwerden erspart zunächst eine psychische Leistung, ergibt sich als die
ökonomisch bequemste Lösung im Falle eines psychischen Konflikts ( Flucht in die Krankheit),
wenngleich sich in den meisten Fällen später die Unzweckmäßigkeit eines solchen Ausweges
unzweideutig erweist. Dieser Anteil des primären Krankheitsgewinnes kann als der innere,
psychologische bezeichnet werden; er ist sozusagen konstant. Überdies können äußere Momente,
wie die als Beispiel angeführte Lage der von ihrem Manne unterdrückten Frau, Motive zum
Krankwerden abgeben und so den äußerlichen Anteil des primären Krankheitsgewinnes
herstellen.
[37] Ein Dichter, der allerdings auch Arzt ist, Arthur Schnitzler, hat dieser Erkenntnis in seinem
Paracelsus sehr richtigen Ausdruck gegeben.
[38] Diese Sätze über sexuelle Perversionen sind mehrere Jahre vor dem ausgezeichneten Buche
von I. Bloch ( Beiträge zur Ätiologie der Psychopathia sexualis, 1902 und 1903)
niedergeschrieben worden. Vgl. auch meine in diesem Jahre (1905) erschienenen Drei
Abhandlungen zur Sexualtheorie.
[39] Ein solcher überwertiger Gedanke ist nebst tiefer Verstimmung oft das einzige Symptom
eines Krankheitszustandes, der gewöhnlich »Melancholie« genannt wird, sich aber durch
Psychoanalyse lösen läßt wie eine Hysterie.
[40] In der Traumdeutung (1900 a) und in der dritten der Abhandlungen zur Sexualtheorie.
[41] Das hiefür entscheidende Moment ist wohl das frühzeitige Auftreten echter
Genitalsensationen, sei es spontaner oder durch Verführung und Masturbation hervorgerufener.
(S. unten.)
[42] Eine andere, sehr merkwürdige und durchaus zuverlässige Form der Bestätigung aus dem
Unbewußten, die ich damals noch nicht kannte, ist der Ausruf des Patienten: »Das habe ich nicht
gedacht« oder »daran habe ich nicht gedacht«. Diese Äußerung kann man geradezu übersetzen:
Ja, das war mir unbewußt.
[43] Welcher wir auch begegnen werden.
[44] Vgl. »Ruhig mag ich Euch erscheinen,
Ruhig gehen sehn.«
[45] Es hat nie bei uns einen wirklichen Brand gegeben, antwortete sie dann auf meine
Erkundigung.
[46] Es läßt sich aus dem Inhalt nachweisen, daß der Traum in L. zuerst geträumt worden ist.
[47] Ich greife diese Worte heraus, weil sie mich stutzig machen. Sie klingen mir zweideutig.
Spricht man nicht mit denselben Worten von gewissen körperlichen Bedürfnissen? Zweideutige
Worte sind aber wie »Wechsel« für den Assoziationsverlauf. Stellt man den Wechsel anders, als
er im Trauminhalt eingestellt erscheint, so kommt man wohl auf das Geleise, auf dem sich die
gesuchten und noch verborgenen Gedanken hinter dem Traum bewegen.
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Schriften von Sigmund Freud
(1856–1939)
- Titel
- Schriften von Sigmund Freud
- Untertitel
- (1856–1939)
- Autor
- Sigmund Freud
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 21.6 x 28.0 cm
- Seiten
- 2789
- Schlagwörter
- Psychoanalyse, Traumdeutung, Sexualität, Angst, Hysterie, Paranoia, Neurologie, Medizin
- Kategorien
- Geisteswissenschaften
- Medizin